Beschreibung
Die als “Kehre” getaufte, entscheidende, wenn auch höchstumstrittene Phase von Heideggers Denken im Jahrzehnt nach der Veröffentlichung von “Sein und Zeit” (1927) ist vom Scheitern des ursprünglichen Denkansatzes und von Heideggers Versuch, einen neuen Ansatz, etwa durch seine philosophische Begegnung mit Kunst und Dichtung zu gewinnen, gekennzeichnet. Die vorliegende Arbeit unternimmt den Versuch, die Wandlungen und Krisen von Heideggers damaligem Denkweg als letztlich doch in den sachlichen Fragen nach der Zeitlichkeit geschichtlichen Handelns begründete darzulegen. In Auseinandersetzung mit Heidegger wird diese Zeitlichkeit als ein Wechselspiel von Kairos (dem plötzlichen Augenblick) und Chronos (der kontinuierlichen Jetztfolge) einerseits, und Praxis (Tun) und Poiesis (Machen) andererseits ausgelegt. Aus diesem Komplex von Phänomenen zeigt der Autor auf, wie gewisse Wandlungen und insbesondere die zunehmende Bedeutung des Poiesisbegriffs, die etwa in der Kunstwerkabhandlung (1935) unverkennbar ist, sich mit Rückblick auf “Sein und Zeit” begreifen lassen, nämlich als ein Resultat Heideggers Reflexion auf die Verflechtungen von Handelns- und Zeitproblematiken in “Sein und Zeit”. Daß dem so ist, bleibt bei Heidegger selbst ungesagt. Aus diesem Zusammenhang heraus wird auch Heideggers politisches Engagament in den Jahren 1933/34 neu bewertet. Der Autor Felix Ó Murchadha, geb. in Ralee, Irland, studierte Philosophie in Irland, Kanada und Deutschland; er promovierte 1996 an der Universität Wuppertal mit der vorliegenden Arbeit. Seit 1996 ist er dort wissenschaftlicher Mitarbeiter.