Beschreibung
Allgemein behandelt die vorliegende Arbeit einen wichtigen Aspekt zum Verständnis von Leibniz’ Theorie der Natur und den Status kontingenter Wahrheiten (es handelt sich dabei um ein Thema, das nicht nur für die Leibniz-Forschung von zentraler Bedeutung ist, sondern auch für die gegenwärtige Philosophie). Diese wiederum ist entscheidend zum Verständnis wichtiger Elemente seiner Metaphysik (Lehre vom Begriff, Wahrheitsdefinition, Verhältnis notwendige – kontingente Aussagen, Leibniz’ Theorie des Individuums). Neben eindringlichen Analysen aller relevanten Textbelege und Auseinandersetzung mit der wichtigsten Forschungsliteratur wird ein neuer Zugang zu Leibniz’ Metaphysikkonzeption skizziert. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile. In einem ersten Teil werden die Voraussetzungen untersucht, die Leibniz in seiner Konzeption von Wahrheit und von individueller Substanz macht. Dabei spielt seine Theorie der Prädikation eine wesentliche Rolle. Im zweiten Teil geht es um die Erklärung des Leibnizschen Kontingenzbegriffes im Kontext seiner Konzeption von Existenz, Möglichkeit und Essenz. Es wird gezeigt, dass Leibniz die heutige Beschränkung des Kontingenzbegriffs auf den modallogischen Begriff der Möglichkeit nicht teilt. Vielmehr gehört zur Kontingenz einer Wahrheit, dass die individuelle Substanz, um die es dabei geht, existiert. Der dritte Teil schliesslich betrifft Leibniz Ausführungen zu dem traditionellen Problem der “contingentia futura”. Es wird gezeigt, dass die Definition der individuellen Substanz, wie sie im Discours de Metaphysique enthalten ist, einen indirekten Hinweis auf “contingentia futura” und auf die Problematik der scientia Dei enthält. Die Autorin Laurea in theoretischer Philosophie an der Universität von Bologna (Italien) mit einer Arbeit über das Problem des freien Willens in der Philosophie von Leibniz erworben. Danach Forschungsaufenthalt von insgesamt sechs Jahren in Deutschland, zuerst am Leibniz-Archiv in Hannover, danach an der Universität Göttingen.