Beschreibung
In den vergangenen Jahren hat die Kritik der Religion wieder prominente Vertreter gefunden. Peter Sloterdijk treibt den Ansatz einer funktionalen Religionstheorie auf die Spitze, Herbert Schnädelbach stellt auch die Substanz der (vor allem christlichen) Religion in Frage. Um dieser Kritik zu begegnen, werden die klassischen Theorien vom Wesen der Religion bei Kant, Schleiermacher und Hegel in Erinnerung gerufen. Als Konstellation verstanden bilden diese den Ausgangspunkt einer Argumentation, in der – durch die klassische Kritik der Religion bei Feuerbach, Marx, Nietzsche und Freud hindurch – die These von der notwendigen Ergänzung substantieller und funktionaler Theorie der Religion erneuert wird. Der in Auseinandersetzung mit den klassischen Theorien auszubildende Begriff von ihrer Vernunft wird aber – über die Autoren hinaus, die sich ausdrücklich auf das Christentum bezogen haben – die Anerkennung durch die anderen (positiven) Religionen suchen müssen. Möglich scheint das nur auf dem Weg einer transformierenden Anverwandlung zu sein, deren Herausforderung Kant mit der gelungenen Formel eines „refl ektierenden Glaubens“ prägnant auf den Punkt gebracht hat. Der Autor Dr. Hans Martin Dober ist apl. Prof. für Praktische Theologie an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Er ist Autor von Monographien zu Rosenzweig, Benjamin und zu grundlegenden Fragen evangelischer Religionspraxis, sowie zahlreicher Aufsätze u.a. zu Nietzsche, Lévinas und Freud.