Beschreibung
„Kein durch musikalische Bindung harmonisiertes Werk,“ behauptet Dante, könne man „aus seiner Sprache in eine andere [übertragen], ohne seine ganze Süße und Harmonie zu zerstören“ (Convivio I, VII). Gleichwohl hat die Aufgabe, eine treffende Anverwandlung sowohl für die sprachliche als auch für die über das Sprachliche hinausgehende Substanz des poetischen Originaltextes zu finden, immer wieder Dichter, Gelehrte und Interpreten herausgefordert. Denn besonders durch die Überführung einer fremden dichterischen Ästhetik in die eigene Sprache wächst die Zielsprache und erreicht neue literarische und kulturelle Dimensionen. Um sich mit der Praxis dieser Aneignung eines poetischen Textes in einer neuen Sprache und der hermeneutischen Dynamik bei diesem Prozess auseinander zu setzen, waren Übersetzer und Spezialisten aus dem Bereich der alten und neuen Philologien im März 2012 in Mendoza/ Argentinien zusammengekommen. Die Beiträge dieses Bandes, die auf Spanisch, Italienisch und Deutsch vorliegen, sind aus diesem Anlass entstanden.
Die Herausgeberin Irene M. Weiss war Professorin für Griechisch in Mar del Plata (Argentinien) und lehrt seit 1993 Spanische und Hispanoamerikanische Literatur an der Universität Mainz. Sie hat zahlreiche Beiträge sowohl zur antiken als auch zur spanischsprachigen Literatur vorgelegt. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Theokrit und die Literatur des Siglo de Oro sowie Theorie und Praxis des Übersetzens.