Beschreibung
Als Chaplin Der Tramp drehte, lachte Kafka im Kino und dachte Freud – dem ein Drehbuchangebot aus Hollywood vorlag – über die Beziehung zwischen Komischem, Unbewusstem und Film nach. Doch was zeigt und wie erzählt der Film, wenn er ‚komisch‘ ist? Wie funktioniert „erlösendes Lachen“ bzw. „komische Katharsis“ (Peter L. Berger)? Und verdirbt Zuviel-Reden über das Komische nicht schon wieder den spontanen Spaß? „Komisch ist etwas oder muss es sein, mit dem man – grausamer- und angenehmerweise – nicht fertig wird, schon gar nicht durch eine Theorie“, sagt Odo Marquard. Ziel des Bandes ist es, dem Komischen im Film auf den Grund zu gehen und die ästhetischen Spielregeln des Spaßmachens zu betrachten; wozu es auch gehört, zwischen Komik, Paradox, Witz, Ironie, Satire und höherer Bedeutung usw. zu unterscheiden. Die Beiträge sind weniger lexikographisch wie im Metzler- Handbuch Komik (2017), sondern vielmehr interdisziplinär, intermedial und mit ‚Lust am audiovisuellen Text‘ (à la Roland Barthes) ausgerichtet. Möglicherweise gelingt es bei der Analyse deutscher Filmkomödien sogar herauszubekommen, warum sich deutsche Regisseure mit dem Humor lange Zeit schwer getan haben und erst einer wie Robert Gernhardt kommen musste, um den Deutschen den Unterschied zwischen dem Humor (den man hat) und der Komik (die man macht) zu erklären.
Die Herausgeber Michael Braun, Leiter Referat Literatur der Konrad-Adenauer-Stiftung, (seit April 2006) apl. Prof. an der Universität zu Köln. Prof. Dr. Oliver Jahraus ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur und Medien an der LMU München. Stefan Neuhaus ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Koblenz-Landau. Dr. Stéphane Pesnel ist Dozent an der Universität Paris-Sorbonne.
Autor*innen
Braun, Michael
Michael Braun, geb. 1964, Studium der Germanistik, Katholischen Theologie und der Politikwissenschaften in Aachen, Bonn, Edinburgh und Pittsburgh, mit einem Stipendium der Studienstiftung Promotion 1993 in Aachen, Habilitation 2000 in Köln mit einem Stipendium der Görresgesellschaft. Seit 1992 Literaturreferent der Konrad-Adenauer-Stiftung (seit 2016 Berlin), seit 2005 auch apl. Professor an der Universität zu Köln. Gastprofessuren an der Washington University in St. Louis und an der Universite de Lorraine (Metz). Jüngste Publikationen: Probebohrungen im Himmel. Literatur und Religion (2018) und Kleiner Kanon großer Filme (mit Stefan Neuhaus, 2024). Beitrage zur Gegenwartsliteratur u. a. in Etudes Germaniques, Euphorion, George-Jahrbuch, in der F.A.Z., der NZZ, im Kölner-Stadt-Anzeiger.
Jahraus, Oliver
Prof. Dr. Oliver Jahraus ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur und Medien an der LMU München.
Neuhaus, Stefan
Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Neuhaus lehrt Neuere deutsche Literatur an der Universität Koblenz. Arbeitsschwerpunkte sind Aspekte der Literaturgeschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart und der Literaturtheorie, Themen wie Liebe, Komik oder KI, Werke einzelner Autor*innen (etwa Theodor Fontane, Erich Kästner oder Felicitas Hoppe) sowie Literatur und Film. Er ist, gemeinsam mit Oliver Jahraus, Herausgeber der Reihe Film – Medium – Diskurs bei K&N.
Pesnel, Stéphane
Dr. Stéphane Pesnel ist Dozent an der Universität Paris-Sorbonne. In Forschung und Lehre befasst er sich hauptsächlich mit der österreichischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts.
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