Beschreibung
Das (selbst)tradierte Bild Stefan Zweigs als Verfechter eines geeinten Europas im Zeichen eines pazifistischen Humanismus ist längst etabliert und ist im Zuge der jüngsten ›Zweig-Renaissance‹ zu neuer Geltung gelangt. Zentrale Fragestellungen zu seinem Humanismusverständnis bleiben jedoch weiterhin offen: Wie lässt es sich im Geflecht vergangener sowie gegenwärtiger humanistischer Denktraditionen definieren? Welche Wandlungen hat es im Laufe der Jahre erfahren? Welche Quellen liegen ihm zugrunde und wie wurden sie vom Autor rezipiert und herausgearbeitet? Durch welche Strategien und Figuren wird es in seinem Werk inszeniert? Diesen Fragen nachgehend widmet sich die Autorin erstmals umfassend dem Themenkomplex des Humanismus im Leben und Werk Stefan Zweigs. Die Entwicklungsgeschichte seines Humanismusdiskurses wird anhand der porösen Konstellationen nachgezeichnet, die im Verlauf seines Lebens stets um- und weitergestaltet werden. Die Studie eröffnet somit nicht nur neuartige Einsichten über die Formgestalt der humanistischen Identität Zweigs, sondern auch über die Transformationsprozesse eines traditionsreichen ideengeschichtlichen Konzeptes, das – angesichts der aktuellen Wiederbelebung humanistischer Diskurse – nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat.