Beschreibung
Im Mittelpunkt der Studie steht die Konzeption der „formalen Anzeige“, die Heidegger in den frühen Freiburger Vorlesungen auf dem Weg von einer lebensphänomenologischen Position zu einer Hermeneutik der Faktizität entwickelt. Heidegger versteht diesen Ansatz als hermeneutisches Paradigma und Prinzip der Philosophie, das eine authentische Situation des Philosophierens initiieren und gleichzeitig verhindern soll, daß sich die Philosophie zu einem Ordnungssystem von Erkenntnis verfestigt. Die formal anzeigenden Begriffe, so Heidegger, entfalten ihre Wirkmacht erst dann, wenn sie als Vollzugsaufgabe aufgefaßt werden. Noch in ,Sein und Zeit‘ spricht er wiederholt von der formalen Anzeige, ohne sie aber eigens zu erläutern. Die frühen Freiburger Vorlesungen hingegen bieten diese Explikation, die in der bisherigen Forschung noch nicht ihrer Tragweite entsprechend untersucht worden ist. Es soll weniger das Faktum des anfänglichen Denkweges bis zu ,Sein und Zeit‘ untersucht werden als vielmehr dessen Möglichkeit, die in dem Ansatz der formalen Anzeige liegt, die „Potentialität des Lebens“ (Heidegger) zu eruieren. Der Autor Georg Imdahl promovierte mit der vorliegenden Arbeit 1994 und lebt als freier Journalist in Bochum.