Beschreibung
Es wird davon ausgegangen, daß selbst ein so “unschuldiges” Feld wie das literarische von spezifischen strukturellen Machtbeziehungen gekennzeichnet ist. Die sozioanalytische Untersuchungsmethode sieht literarische Texte als Medien und Foren sozialen Handelns an, ohne dadurch die Eigentümlichkeit der Literatur aus dem Blick zu verlieren (Pierre Bourdieu). Das Buch kommt zu dem Ergebnis, daß sich die drei genannten Autoren zu drei unterschiedlichen, als Schreibstrategien verstandenen Kategorien zuordnen lassen: Thomas Mann distinguiert sich im literarischen Feld der Jahrhundertwende als Vertreter einer l’art bourgeois, wobei die Schule und die literarische Dekadenz durch den “Verfall” der Figur Hanno Buddenbrooks kritisiert werden. Heinrich Mann distinguiert sich als Vertreter einer l’art social; er kritisiert mit Professor Unrat politische Indifferenz und einen nach Passivität strebenden Ästhetizismus. Hermann Hesse schließlich distinguiert sich als einen Vertreter einer l’art pour l’art, indem er in der literarischen Figur Hans Giebenrath (Unterm Rad) für einen reinen, naturnahen Ästhetizismus eintritt und jegliches zweckorientiertes Handeln einer Kritik unterzieht. Die Autorin Katrin Marquardt studierte an der FU Berlin Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaften. Sie promovierte mit der vorliegenden Arbeit 1995 an der Universität Hamburg.