Wilfried Kähler

Nichts

Erscheinungsdatum: 01.01.1997, 110 Seiten ISBN: 978-3-8260-1259-4
Fachgebiet:
Autor*innen:Wilfried Kähler

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Beschreibung

Dieser in lebendig-kraftvoller Sprache verfaßte Essay ist darauf angelegt, einen ganz grundsätzlichen Konflikt im menschlichen Denken – den zwischen Wollen unter dem Primat Hoffnung und eher skeptischer Vernunft – auf der Grundlage moderner naturwissenschaftlicher Erkenntnisse philosophisch aufzuarbeiten. Manches löst sich im Verzicht auf das, was wir wünschen: eine Wirklichkeit, eine Ewigkeit, eine große Ordnung – mit der Annahme einer in sich nichtigen, nur virtuell existierenden, einer endlichen, durch in der Unschärferelation fortwirkenden Zufall ausgelösten, also unbestimmten Welt ohne irgendein Dahinter, was auch sollte das hinter aller Erscheinung sein, wenn es doch schon ausreichte, daß es bloßes nichts produzierte. Ein solches bild aber erschiene fast allen, vorrangig nur wollenden Menschen ganz ohne Sinn. Der Verfasser ist bestrebt, aus bewußt hoff­nungsfreier Sicht auf Fragen nach der Natur des Ichbewußtseins, nach Willensfreiheit und nach der Begründung von Ethik zu antworten: Dieses großartige Universum ist nicht einfach wundervoll, es ist auch keineswegs irgendwie beseelt, sondern größtenteils lebens- und damit bewußtseinsfeindlich. Es wäre sinnvoll zu erkennen, da´für ein Vakuum als Ausgangspunkt anderes als ein nur Flüchtiges gar nicht möglich ist und – auch unser – Leben eine einmalige Einzigartigkeit darstellt. Vorrangig anthropischen Egoismus hofierende Moralsysteme haben uns durch rücksichtslosen Umgang mit einer als Besitz wahrgenommenen Welt an den Rand einer Überlebenskatastrophe gefüht. Wenn wir weiter nur vo ideal eines Geistigen, von einer allwaltenden Weltidee, kurzum, von einem Erhabenen, uns Übergeordneten reden, statt unsere Verantwortung originär zu begründen, dann wird auch diese winzige Lebensinsel alsbald dahin sein. So fragt sich, ob Vernunft erstmals eine bewußte Vorgabe für evolutionäre Fortentwicklung zu machen hätte, wenn eine veränderte Umwelt nur noch zu Verzicht bereite Wesen erträgt. Vom Standort des Künstlers untersucht der Verfasser, ob eine Teilhabe an einer gefühlsstarken Kunst dazu beitragen kann, unsere Ängste abzuarbeiten – mit dem Ziel, den Kopf von Illusionen freizuhalten und auch in einem hoffnugnsfreien Weltbild zu bestehen. Die Fähigkeit zum Übergang vom Mythos zum Logos geht mit psychischer Stabilität einher, die von der emotionalen Bewälti­gungskraft in Kunst kommen sollte, doch leistet Kunst dies nicht, solange sie sich lediglich in althergebrachten, mystisch-magischen Hinweisen auf ein Übernatürliches resp. Übersinnliches erschöpft. Eine Kunst, die dem Anspruch gerecht würde, echter Partner der Vernunft zu sein, ist kaum in Sicht; viel eher bestätigt die zeitgenössische Kunst jenes Klima, das die Basis für den Kampf gegen freies Vernunftdenken liefert. Verstärkt noch in einer Fin de Ciècle-Stimmung kann auch die sogenannte Avantgarde zumeist nichts weiter, als eine dumpf empfundene Bedrohung zu artikulieren und wärmt nur traditionelle Lösungsmuster auf; letztlich wirkt auch sie, als Spiegelbild einer Gesellschaft im Unbehagen, aus einer diffusen Sehnsucht nach unvordenklichen Zeiten eines harmonischen Zusammenklanges mit der übrigen Natur in geistigem Rückzug auf ihre geschichtoiche Wurzeln eines religiös-archaischen, panpsychistischen Naturver­ste­hens nur regressiv. Die vielfältigen Versuche, Kunst zu realisieren, haben, wenn auch zur vollen Zufriedenheit der meisten, nur zur Erhöhung ihrer Einfältigkeit geführt und uns mit einer Flut von Lapidarien überzogen; sie zielen an ihrem eigentlichen Wesenselement, der unmittelbaren psychischen Wirkung, vorbei: Immerhin kann Kunst ein Gestimmtsein vermitteln, das philosophischem Denken äquivalent ist, es ahnend vorbereitet oder überhaupt erst ermöglicht! Der Essay steht in einem starken Bezug zu Arthur Schopenhauer, einem ganz herausragenden Denker am Rande des Hauptstro­mes, der vielleicht auch deswegen gerade von Künstlern sehr geschätzt wird. Hintangestellt ist -Omega (giocos)“, eine bitter-böse Satire über die Kunst unserer zeit, insonderheit über die Randsituation divergierender Denker und Künstler. Der Autor Wilfried Kähler wirkt als freischaffender Künstler in Kiel und leitet die Ortsvereinigung Kiel-Hamburg in der Schopenhauer-Gesellschaft.

Zusätzliche Information

Gewicht0,189 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten110
Erscheinungsdatum01.01.1997
ISBN978-3-8260-1259-4   //   9783826012594
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Kähler, Wilfried