Beschreibung
Elfriede Jelineks Werk verschließt sich einfachen Deutungsmustern und ist gleichzeitig wie kaum ein Werk eines anderen Schriftstellers abwertenden Reaktionen im deutschen Feuilleton ausgesetzt. Die Studie zeigt am Beispiel des Theateressays Totenauberg einen Weg zum Verständnis des Werks auf, indem die spezifischen Textherstellungsverfahren Jelineks dechiffriert werden: Im benjaminschen Sinne stellen Jelineks Texte Korrespondenzen her, d.h. Verweiszusammenhänge von Jetztzeit und Vergangenheit. Dies wird in Totenauberg zunächst am Motiv Martin Heidegger aufgezeigt, zu dem Hannah Arendt als Gegenmotiv gesetzt wird. Dem Mythos (R. Barthes) der ,reinen Heimat’, der die Ausgrenzung alles Fremden und Andersartigen impliziert, wird somit seine Geschichte zurückgegeben und seine machtpolitischen Mechanismen werden offengelegt. Die Autorin Margarete Sander studierte Germanistik und Anglistik in Freiburg. Sie promovierte dort 1996 mit der vorliegenden Arbeit.