Beschreibung
Der platonische Dialog ,Sophistes‘ gehört zu den Gründungsurkunden des abendländischen Philosophierens. Der Autor unternimmt es, diesen ursprünglichen Entwurf aus systematischer Sicht zu erhellen. Im Mittelpunkt steht Platons Leistung, die Prädikation als Ort der Wahrheit und der Seinserschließung entdeckt zu haben. Die Interpretation erfolgt mit Hilfe eines fortlaufenden Kommentars, der die schwer überschaubare Gedankenführung des Dialoges als eine innere Einheit darstellt. Es zeigt sich, daß Platon in der Auseinandersetzung mit den vorsokratischen Denkern zu Thesen vordringt, die so anspruchsvoll sind, daß der moderne Ausleger nicht umhin kommt, zu ihrem Verständnis in ein Gespräch mit dem philosophischen Grundlagendiskurs der Neuzeit einzutreten. Die vielschichtige Auslegungstradition, die sich an den ,Sophistes‘ angeschlossen hat, würdigt ein literaturkritischer Anhang. Die bedeutendsten transzendentalen, existenzphilosophischen und sprachanalytischen Auslegungen des späten platonischen Dialogs werden einer eingehenden Kritik unterzogen. Der Autor Peter Kolb studierte Philosophie und Klassische Philologie in Würzburg, wo er mit der vorliegenden Arbeit 1995 promovierte; derzeit DFG-Stipendiat.