Beschreibung
Die Beiträge des Sammelbandes thematisieren aus philosophischer, erziehungswissenschaftlicher und psychoanalytischer Sicht das menschliche Ich in seinen vielgestaltigen Ausdrucksformen, in seinen Schwerfaßlichkeiten und Paradoxien. Neben grundsätzlichen Beiträgen zur Theorie des Ich werden unterschiedliche Aspekte der Genese des Ich sowie Fragen nach der Bedeutung des subjektiven Wahrnehmens, Erlebens und Wünschens in erzieherischen Situationen diskutiert. Schließlich geht es um das „Ich der Geschichten“, d.h. einerseits darum, wie das handelnde Ich in Fallgeschichten und das erzählende Ich in autobiographischen Texten angemessen begriffen werden kann, andererseits aber auch um das Verständnis jener lebensgeschichtlichen Einflüsse und Erfahrungen, die für das pädagogische Sehen und Denken von Erziehungswissenschaftlern maßgeblich waren. Die Autoren waren dabei aufgefordert, sich auf eine Form wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung einzulassen, die Aussagen über Menschliches entwickelt, indem sie von der Vergewisserung des eigenen Lebens und seiner Bewandtnisse ausgeht und sich von dort aus zu allgemeinerem vortastet. Das Buch stellt somit den Versuch dar, die in der Erziehungswissenschaft von verschiedenen Richtungen erhobene Forderung nach einer „Subjektorientierung“ zu konkretisieren. INHALT I. Beiträge zu einer Theorie des Ich: W. Böhm: Das Ich als Schöpfer seiner selbst – B. Boothe: Die Psychoanalyse und das Wünschen – R. Göppel: Wieviele bin ich? – H. v. Hentig: „Wir haben es gelernt vom Ich abzusehen!“ – Wie „gefährlich“ ist der Individualismus? – H. Lang/H. Weiß: Ich ist ein Anderer – A. Möckel: Namen in der Erziehung – H. Rombach: „Ich“ – Zur Philosophie und Phänomenologie der Identität – A. Schöpf: Das Ich in seinem Verhältnis zum Leben. Die Wege der Aufklärung, Romantik, Lebensphilosophie – U. Stenger: Vom Leben der Iche II. Aspekte der Genese des Ich: V. Fröhlich: Anmerkungen zur Genese des Ich-Sagens – oder: wer ist „Fi“? – P. Heller: Grundtendenzen – Gedanken über ein Experiment in „psychoanalytischer Pädagogik“ – U. Herrmann: Das Ich des Kindes als Medium und Ziel seiner Personwerdung – R. Hoeppel: Über die Paradoxie der Weiber – A. Kannicht: Kindertherapie und Elternberatung – G.E. Schäfer: Zwischen Überraschung und Verständigung. Von Wagnissen in frühkindlichen Bildungsprozessen – G. Schirmer: Kleine Spielräume – Aus der Praxis der Erziehungsberatung – V. Schmid: Tastende Artikulationen des Ich. Schwierige Jugendliche auf dem Weg zur beruflichen Arbeit – M. Schwabe: Thesen zum Verhältnis von Verstehen und Handeln im Kontext (psychoanalytischer) Pädagogik – M. Thalhammer: Die Wahrheit ist dem Menschen unzumutbar – Ein fragmentarischer Hinweis zur Situation des Menschen mit schwerster Behinderung III. Das Ich der Geschichte: D. Baacke: Briefliche Enthüllungen und Verhüllungen – R. Bittner: Für die Geschichten – Wie man den „Rattenmann“ verstehen kann – Ch. Ertle: Brief an Günther Bittner zum 60. Geburtstag – W. Neidhardt: Brief an Günther Bittner – A. Reble: Paradoxien der Pädagogik in autobiographischer Perspektive – H. Scarbath: Das Murmeltier in uns – Th. Schulze: Ich, der dumme August, sein Einbläser und der Detektiv. Bemerkungen zum Verhältnis von Subjekt, Biographie und Forschung Anhang: Veröffentlichungen von Günther Bittner Die Herausgeber Volker Fröhlich ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Pädagogik I der Universität Würzburg. Rolf Göppel ist Studienrat im Hochschuldienst an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln.