Beschreibung
Beim fortgeschrittenen Forschungsstand der allgemeinen Semiotik und den intensiven Bemühungen um eine semiotische Ästhetik und spezifische Literatursemiotik sind Grundfragen der Methodologie sowie kategoriale Grundbestimmungen durchaus kontrovers geblieben. Davon ausgehend leistet die vorgelegte interdisziplinäre Untersuchung einen umfangreichen kritischen Beitrag zu Methodologie, zum Begriff des ästhetischen Zeichens sowie zur deskritptiven und normativen Literatursemiotik. Das grundsätzliche Interesse der Arbeit liegt in einer Vielzahl ungelöster Probleme im theoretisch Prinzipiellen. Es geht danach um die Entwicklung und Konstitution einer Begrifflichkeit, die das Verhältnis von Semiotik, Ästhetik und Interpretationstheorie neu bestimmt und anschließend an ausgewählten Beispielen aus der Literatur erprobt und verfiziert. Die wichtigste Konsequenz der Untersuchung besteht darin, daß das Zeichen, selbst ein über Form und Materie Vermitteltes, mit Referenz und Demonstranz einen doppelten Verweischarakter hat. Das Zeichen – und damit der literarische Text – ist nicht nur Mittel, sondern auch Vermittler. Zugleich bringt das literarische Werk als ästhetisches Zeichen sich selbst in einem Reflexionsprozeß zum Erscheinen, im Sinnlichen ästhetisch, in der Interpretation reflektierend. Der Autor Nach einer Ausbildung als Übersetzer und Dolmetscher studierte Klaus Haag an der Universität Heidelberg Germanistik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Philosophie und arbeitet derzeit an Grundlagenfragen betreffs einer Theorie von Kreativität und Literaturproduktion. Seit einigen Jahren veröffentlicht er auch eigene literarische Texte.