Beschreibung
Philosophie ist nicht in einer Definition, sondern nur in Abgrenzung zur Literatur oder zur Wissenschaft zu erfassen. Vor diesem Problemhorizont sucht die Arbeit anhand des (Selbst)-Bildes von realen und fiktiven Philosophen nach dem Selbstverständnis von Philosophie. Ausgangspunkt der Arbeit sind die Bilder antiker Philosophen wie Demokrit, Sokrates und Diogenes, die im Mittelalter tradiert und durch christliche Elemente deformiert bzw. erweitert wurden. Gegen den im Barock gepflegten Typus des stoischen Weisen setzte die Philosophie seit der Aufklärung die Figuren des Geometers, des Gelehrten und des Freimaurers. In der Literatur entwickelte sich parallel dazu ein Ideal des Philosophen, das vor allem vom Deutschen Idealismus aufgegriffen wurde. Im ersten Teil der Arbeit wird die Variationsbreite des Bildes vom Philosophen, seine Überlieferung und Verarbeitung in der Moderne, dargestellt. Der zweite und dritte Teil verhalten sich komplementär zueinander: Während anhand des Deutschen Idealismus der Entwurf und das Scheitern eines neuen Bildes des Philosophen in den Schriften von Fichte und Jacobi dargestellt wird, zeigt die Interpretation von Carlyles “Sartor Resartus” die Rekonstruktion und das Scheitern dieses Bildes in der fiktiven Welt eines Romans auf. Der Autor Manfred Matheis, geb. 1960, lebt und arbeitet in Stuttgart. Er studierte Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte und promovierte 1996 mit der vorliegenden Arbeit.