Beschreibung
Lebenswelt, Reflexion und Sprache sind die dominierenden Begriffe der Philosophie des 20. Jahrhunderts. In dieser Arbeit werden sie zueinander in Beziehung gebracht. Daraus ergeben sich relevante Folgen für Methodenfragen der Philosophie und Sozialwissenschaften. Im Zentrum der Studie steht das Verhältnis von ,Lebenswelt‘ und ,Reflexion‘, das anhand der Lebenswelt-Konzeptionen von Husserl, Heidegger, Wittgenstein und Schütz diskutiert wird. Auch Heideggers Existenzialontologie und Wittgensteins Sprachspiel-Philosophie werden als Reflexionskonstrukte gedeutet. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Unterscheidung von sinnexplikativer und geltungstheoretischer Reflexion gelegt. Sprache ist zugleich das Medium der lebensweltlichen Welterschließung und der reflexiven Thematisierung. Die Untersuchungen führen zu einer Auseinandersetzung mit der Lebenswelt-Konzeption von Jürgen Habermas; zu einer grundlegenden Kritik an seiner reflexiven Thematisierung der Lebenswelt im Sinne einer Präsuppositionsanalyse der symbolisch vorstrukturierten Wirklichkeit. Abschließend wird ein alternatives, geltungstheoretisches Modell der reflexiven Evaluierung der lebensweltlichen Kommunikation entwickelt, das sich an der Konzeption des „normativen Diskurses“ von Herbert Schnädelbach orientiert. Der Autor Alexander Ulfig studierte Philosophie, Soziologie und Sprachwissenschaften in Hamburg und Frankfurt/Main; zahlreiche Veröffentlichungen, bei K&N Mitherausgeber von Protosoziologie im Kontext. Lebenswelt und System in Philosophie und Soziologie (1996).