Beschreibung
Die Untersuchung stellt die naturphilosophischen Konzeptionen der behandelten Autoren im Ausgang von den methodologischen und inhaltlichen Problemen dar, die sie zu lösen beanspruchen. Dazu wird zunächst der spezifische Erklärungs- und Wissenschaftsbegriff nachgezeichnet, der diesen Konzeptionen zugrundeliegt. In inhaltlicher Hinsicht zielen sie vor allem darauf ab, sowohl die Einheit der Natur als auch den Sonderstatus des Organischen zu wahren. Indem sie einen Mittelweg zwischen biologischem Reduktionismus und Nonreduktionismus einschlagen, wollen die behandelten Autoren ein Problem überwinden, an dem die klassischen Naturwissenschaften in ihren Augen gescheitert sind. Bei Oken verbindet sich dieser Ansatz mit einer frühen Zelltheorie; Schelling verknüpft ihn mit Überlegungen zur Subjektivität nicht-menschlicher Lebewesen. Das romantische Organismuskonzept mündet in eine umfassende Entwicklungstheorie. Es wird gezeigt, daß Schelling zwar den Deszendenzgedanken ablehnt, aber gleichwohl eine Theorie der Realgenese vertritt, die von Steffens und vor allem Oken weiter ausgeführt wird. Teleologische Erklärungen sollen auf diesem Gebiet überflüssig sein. – Die Aktualität der behandelten Konzeption liegt nicht in einzelnen inhaltlichen Theoremen, sondern in dem Ansatz, die Irreduzibilität des Organischen auf der Basis von begrifflichen Überlegungen zu begründen. Die Autorin Sibille Mischer, geb. 1963, Studium der Philosophie, Germanistik und Romanistik in Mainz und Münster, 1994 Promotion, 1995/96 Forschungsstipendium der DFG; seit 1996 wissenschaftliche Assistentin am Philosophischen Seminar der Universität Münster.