Beschreibung
Im Jahre 1895 hat Thomas Mann Schopenhauer zum ersten Mal gelesen. Die Spuren dieser Epoche machenden Lektüre sind in der Zwischenzeit zutage gefördert worden. Dabei gibt es sogar eine Art Philologenstreit darüber, welches Verhältnis der bedeutendste deutsche Erzähler dieses Jahrhunderts denn nun wirklich zu seinem Hausgott hat. Daß dieser Hausgott andere Götter neben sich dulden muß, wurde oft nur zäheknirschend anerkannt, hier und da auch einfach ignoriert. Aber das ist eine lange Gechichte, genaugenommen, eine hundertjährige. In diese Geschichte mischt sich das vorliegende Buch ein; manchmal ziemlich vorlaut, hier und da auch rabiat, aber um Objektivität und Gerechtigkeit stets bemüht. Nicht allen wird es dabei recht gemacht. Aber ein kompliziertes und wichtiges Thema erzwingt und verträgt auch unterschiedliche Meinungen, deren es gerade zum Schopenhauer-Einfluß auf Thomas Mann viele gab und immer noch gibt. Die Vertreter dieser Meinungen kommen im Buch alle zu Wort. Einzelne unter ihnen, die inzwischen zum Gemeingut der Thomas-Mann-Forschung geworden sind, werden dabei glatt widerlegt. Daneben gibt es aber auch zahlreiche Neuentdeckungen, die dem Thomas-Mann-Freund zeigen, daß die Geschichte, von der hier noch einmal erzählt wird, nicht nur eine runde, sondern auch eine unterhaltsame ist. Denn Schopenhauer hat einmal gesagt: „Die Welt ist eben die Hölle.“ Und Thomas Mann war geneigt zu sagen: „Das stimmt.“ Der Autor Edo Reents studierte in Münster Germanistik, Publizistik und Philosophie, wo er 1995 mit der vorliegenden Arbeit promovierte sowie, ab 1988, Voluntär bei der Süddeutschen Zeitung. Seit 1996 Mitarbeiter beim Münchner Wochenblatt.