Beschreibung
In jüngster Zeit erlebt die Philosophie des amerikanischen Pragmatismus auch im deutschen Sprachraum eine Renaissance. Um so bemerkenswerter ist daher die von der Forschung bislang vernachlässigte Tatsache, daß Nietzsche unabhängig von den amerikanischen Pragmatisten wesentliche pragmatistische Einsichten übernommen hat. Der Band untersucht die teilweise frappierenden Übereinstimmungen sowie die Unterschiede zwischen Nietzsche und seinem amerikanischen Zeitgenossen William James (1842-1910), der zusammen mit Peirce den Pragmatismus begründete. Die beiden ersten Teile können unabhängig voneinander gelesen werden und stellen die perspektivistische Philosophie Nietzsches resp. die pragmatistische Philosophie James’ vor. Dabei stehen jeweils die Wahrheitsbegriffe und die Religionsphilosophien im Mittelpunkt. Der sich als dritter Teil anschließende Vergleich erweist, daß Nietzsche vielfach dem Wahlspruch des Pragmatismus folgt: “An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen”. Gleichwohl gelangt er nicht zu einer rein pragmatistischen Philosophie. So kann Nietzsche die perspektivistische Verfassung des Daseins nicht wie James vorbehaltlos begrüßen. Die menschlichen Wahrheiten qualifiziert er trotz ihrer pragmatistisch aufgefaßten Bewährung im Leben als Irrtümer. Der Autor Studium der Rechtswissenschaft, Philosophie und Psychologie. 1993 M.A. in Philosophie, 1991-1996 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Rechtswissenschaft I der Universität Hamburg. 1996 Promotion mit der vorliegenden Arbeit in Hamburg.