Beschreibung
Rudolph Hermann Lotze (1817-1881) war ein universeller Gelehrter und einflußreicher Repräsentant der Universitätsphilosophie seiner Zeit. Sein Werk und Wirken haben den Dialog der Fakultäten und interdisziplinäre Wege der Forschung befördert. Diese Monographie sucht Biographisches und Theoretisches in ihrem inneren Kontext zu erhellen. Sie analysiert die Quellen der Lotzeschen Gedankenwelt, insbesondere die kritische Rezeption der Systeme Hegels und Herbarts, Fries’ und Schellings. Rekonstruiert werden ein biotheoretisches, ein systematisch-philosophisches und ein ästhetisches Forschungsprogramm und das Ringen um deren Synthese im Alterswerk. Behandelt werden die Vitalismus-Kritik, das teleomechanistische Denkmodell, die motorische Lokalzeichentheorie, die Konzeption einer Psychophysiologie, der Versuch einer Anthropologie als Phänomenologie des menschlichen Geistes- und Kulturlebens, die Atomistik, die okkasionalistische Wechselwirkungstheorie und der Entwurf einer Erkenntnistheorie in Distanz und Nähe zu Kant und zum Neukantianismus. Der Autor Reinhardt Pester, geb. 1945, promovierte nach einem Studium der Agrarpädagogik in Berlin und einer Tätigkeit als Fachlehrer für Biologie und Chemie 1975 mit einer Untersuchung zur modernen Naturphilosophie an der Humboldt-Universität. 1978 Habilitation. Seit 1981 arbeitet er als Hochschuldozent für Geschichte der Philosophie am Institut für Philosophie der Universität Greifswald. 1989 Edition eines Bandes “R.H. Lotze, Kleine Schriften zur Psychologie”