Moustafa Safouan, Geerd Schnedermann (Übers.)

Die Übertragung und das Begehren des Analytikers

Erscheinungsdatum: 01.01.1997, 168 Seiten ISBN: 978-3-8260-1364-5
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Beschreibung

Safouan untersucht zunächst das Übertragungskonzept Freuds in seiner Entwicklung. Das Problem der Aporie der Übertragung hinterläßt Freud ungelöst: Da sie das Unbewußte gleichermaßen öffnet und verschließt, Enthüllung und Widerstand gleichzeitig ist, ist sie kein Beobachtungsgegenstand für den Theoretiker: Als solcher muß sie unaufgelöst bleiben. Die Auflösung der Übertragung bleibt auch das Hauptproblem der Nachfolger Freuds; in der “Zwei-Personen-Beziehung” glaubt man sie schließlich in der Identifikation mit dem Analytiker einer Realitätseinstellung zuführen zu können. Safouan schreibt: “Der theoretische Grund, aus dem diese Versuche (die von Freud hinterlassenen Probleme zu lösen) gescheitert sind und zu einer psychologischen Reduktion der Analyse geführt haben, liegt in der naiven und unkritischen Überzeugung, daß die Psychoanalyse eine Erfahrung ist, die zwei Personen umfaßt …, eine sowenig glaubhaft wie die andere.” – Freuds Wort: “Wo Es war, soll Ich werden”, erhält in der Ich-Psychologie den Sinn: “Das Ich soll das Es ausquartieren.” Das Begehren des Analytikers wurde als Gegenübertragung lange Zeit als Verzerrung des Spiegels verstanden, den der Analytiker für den Analysanden darstellen sollte. Es kann aber als Zeuge des unbewußten Begehrens fungieren, wenn man es nicht für die Zweipersonen-Psychologie als eine Art Zauberspiegel funktionalisiert. Das “gewarnte Begehren” des Psychoanalytikers ist für die Trennung von Anspruch und Begehren des Analysanden unbedingt notwendig. In diesem Sinne analysiert Safouan im zweiten Teil des Buches die Entwicklung des Übertragungskonzepts von Lacan: Die von diesem eingeführten Unterscheidungen der Register des Realen, Symbolischen und Imaginären erlauben u.a. die Auflösung der Aporie der Übertragung im Sinne einer analysierenden und nicht mehr lediglich analysierbaren Übertragung. Safouan verlangt von einer Übertragungstheorie, daß sie “nach dem Vorbild der Sexualtheorie mit der Tinte des Phänomens selbst geschrieben ist, das sie beschreibt”. Der Autor Moustafa Safouan begann seine Studien der Philosophie an der Universität von Alexandria (Ägypten). Sein Lehrer M. Ziwat war Mitglied der Société Psychanalytique de Paris; Analyse bei Marc Schlumberger, Kontrollanalysen bei J. Lacan und D. Lagache. Während einer 5jährigen Dozentur an der Universität Heliopolis (1953-58) übersetzte er die “Traumdeutung” ins Arabische. Nach Frankreich zurückgekehrt (1958) begab er sich erneut in Kontrollanalyse bei J. Lacan. Dieser bezeichnete ihn als einen seiner bedeutendsten Schüler. Als exzellenter Kenner der Schriften Freuds, intimer Zeuge und Mitarbeiter an der Ausarbeitung der lacanischen Psychoanalyse und erfahrener Praktiker der Analyse zeigte sich Safouan in seinen Schriften durchgängig einem Konzept der Wahrheit verpflichtet, das allein auf die psychische Realität des Diskurses gegründet ist. Der Herausgeber und Übersetzer Medizinstudium 1953-60 in Leipzig und Tübingen; seine Tätigkeit als Arzt für Allgemeinmedizin verschaffte ihm die Einsicht in den Anspruchs-Charakter der Krankheitssymptome. Als er später von seiner psychotherapeutischen Praxis in Karlsruhe aus psychoanalytische Seminare der lacanischen Schule in Straßburg besuchte, fand er in den Werken Lacans die Spaltung von Anspruch und Begehren, die ihm eine Deutung der Symptome eröffnete, die über deren Kurieren hinausgeht. Seit ihrer Gründung im Jahre 1994 ist er Mitglied der Assoziation für die Freudsche Psychoanalyse (AFP). Er ist Mitarbeiter der psychoanalytischen Zeitschrift “Diskurier”, für die er schon mehrfach französische Texte übersetzt hat.

Zusätzliche Information

Gewicht0,277 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten168
Erscheinungsdatum01.01.1997
ISBN978-3-8260-1364-5   //   9783826013645
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Safouan, Moustafa

Schnedermann, Geerd