Beschreibung
Erstaunlicherweise gibt es neben sehr verdienstvollen Einzeluntersuchungen keine Gesamtuntersuchung über die Bedeutungsentwicklung der Wortfamilie “techné” über einen größeren Zeitraum hinweg. Das Buch will diese Lücke für die Epoche von Homer bis Aristoteles schließen. Im 1. Teil ist der Autor dem Auftreten des Wortes “techné” und der von ihm abgeleiteten Wörter in diesem Zeitraum nachgegangen und hat alle einschlägigen Textstellen gesammelt, mit Übersetzungen aufgeführt und interpretiert. Am Schluß soll eine Zusammenstellung der wesentlichen Bedeutungsvarianten das Ergebnis sichtbar machen. Ein 2. Band (von Xenophon bis Aristoteles) soll dieses Verfahren mit der Untersuchung der Schriften Xenophons, Isokrates’, Platons und Aristoteles’ fortführen und abschließen. Über die Bedeutung der Technik für uns heute muß man auf den ersten Blick kein Wort mehr verlieren. Schaut man jedoch genauer hin, offenbart das Wort “Bedeutung” einen komplexen Sachverhalt: auf der Vorderseite zeigt sich die beherrschende Macht der Technik über unsere Lebensgestaltung; man braucht aber nur geläufige neu entstandene Wörter wie “Technikfolgen” oder “Technikfeindschaft” anzuführen, um der Rückseite der Medaille ansichtig zu werden. Es fehlt nun keineswegs an Versuchen, der Problematik, die wir alle empfinden, Herr zu werden. Ortega y Gasset beklagt Oberflächlichkeit in dieser und allen Fragen, “die sich auf das wirklich Menschliche im Menschen beziehen.” Er legt damit den Finger in den wunden Punkt: wir können die Probleme, die wir uns mit der Technik, die ja eine menschliche Tätigkeit ist, geschaffen haben, wirksam nur bewältigen, wenn wir erkennen, “welches ihr eigentlicher menschlicher Ort ist” (W. Schadewaldt). Damit wird dieses Anliegen eine spezifische Herausforderung für alle, die sich Humanisten nennen, auch und vor allem an die, die ihren Humanismus mit der griechisch-römischen Antike verbinden. Dieser Herausforderung will sich dieses Buch stellen und zwar auf dem ureigensten Feld des Humanisten, dem der klassischen Philologie. Indem es die Tatsache ernst nimmt, daß das Wort “Technik” ein griechisches Wort ist, dessen Grundwort techné schon in den Homerischen Gedichten auftritt, geht es der Frage nach, was denn die Griechen mit diesem Wort bezeichnet haben, um herauszufinden, ob es denn stimme, daß die alten Griechen uns für unsere modernen Probleme nichts mehr zu sagen haben. Es könnte ja durchaus sein, daß wir durch diese philologische Untersuchung etwas erfahren über den eigentlichen menschlichen Ort dessen, was wir heute Technik nennen. Der Autor Klassischer Philologe mit Studium der Alten Sprachen, Philosophie und Mathematik in Marburg; Staatsexamen und 32 Jahre im Höheren Schuldienst des Landes Hessen. Promotion 1976 in Frankfurt bei H. Patzer mit einer Arbeit über “Demokrits Atome”. Wissenschaftliche Tätigkeit: 15 Jahre Lehrauftrag für Latein an der TH Darmstadt; 1993-1995 Gastprofessur für klassische Sprachen an der Universität Trnava in der Slowakei.