Beschreibung
Das Werk des österreichischen Lyrikers, Essayisten und Erzählers Richard von Schaukal (1874-1942) kann als prototypisch für die literarische Décadence um 1900 angesprochen werden, vereint es doch kaleidoskopartig die charakteristischen Topoi der Epoche: Ästhetentum und narzistischen Schönheitskult, stilisierten Dandyismus, erotische Ideosynkrasien und jenen hypertrophen, individualistischen “culte de soi même”, wie ihn das literarische und gesellschaftliche Subjekt im Bewußtsein zivilisatorischen Niedergangs an den Tag zu legen pflegt. In Richard von Schaukals widersprüchlichem Werk lassen sich die ästhetischen und politischen Umbrüche der Jahrhundertwende bis hin zu ihrer katastrophalen Wendung im ersten Drittel des Zwanzigsten Jahrhunderts mit beinahe seismographischer Genauigkeit ablesen. Die Exponiertheit von Schaukals Positionen machen ihn zum schillernden Repräsentanten einer Epoche, die ihren Anspruch auf Absolutheit nur um den Preis des Transitorischen aufrecht erhalten konnte. Der Autor Dominik Pietzcker studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Stuttgart, Freiburg und Dublin. Er promovierte 1996 in Freiburg mit der vorliegenden Arbeit.