Beschreibung
Der Vers ist bis heute ein ungelöstes Rätsel. Niemand kann sagen, was ein Vers ist, d.h. was eigentlich den Vers zum Vers macht, noch weniger warum der Vers das ist, was er ist. Wie ist das möglich? Von Menschen für Menschen gemacht, bleibt der Vers ganz innerhalb des menschlichen Erkenntnishorizontes; sein Wesen und der Grund seiner Existenz müßten verstehbar sein, verstehbar ohne Rest, wie es die Gegenstände der rein physischen Wissenschaften kaum sein könnten. Die Verswissenschaftler verengen den Begriff des Verses gewöhnlich auf den Literaturvers; dies allerdings zu Unrecht – Verse werden normalerweise gesungen, der gesungene Vers geht dem literarischen Sprechvers historisch vorauf. Was ist ein Vers? – Die Beantwortung dieser Frage ist ganz und gar kein akademischer Zeitvertreib, sondern eine Notwendigkeit, die jedem, der sich ernstlich mit Dichtung befaßt, auf den Nägeln brennt. Die doppelte Krise des Literaturverses, die Rezeptionskrise und die Produktionskrise, kann nur durch eine umfassende Theorie des Verses behoben werden. Aus dem Inhalt: Verse im punktuellen Rhythmus: Verstyp I – Verse im linearen Rhythmus: Verstyp II – Verse zwischen punktuellem und linearem Rhythmus – Kümmerformen des punktuellen und linearen Rhythmus – Punktueller und linearer Rhythmus in Prosa und Alltagsrede – Primitive Formen der Versbildung – Rhythmische Lautäußerungen von Tieren und deren Imitation in Musik und Dichtung Der Autor Hartmut Vollmar (gest. 1997) studierte Literaturwissenschaft und befaßte sich zeit seines Lebens mit dem Problem und der Theorie des Verses.