Josef Quack

Wolfgang Koeppen

Erzähler der Zeit

Erscheinungsdatum: 01.01.1997, 324 Seiten ISBN: 978-3-8260-1379-9
Fachgebiet:
Autor*innen:Josef Quack

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Beschreibung

Der Band ist eine detaillierte Gesamtdarstellung des literarischen Werkes von Wolfgang Koeppen, soweit es zu seinen Lebzeiten erschienen ist. Koeppens Rang als zeitkritischer Romancier und Prosakünstler in der deutschen Nachkriegsliteratur ist unbestritten. Es gibt wenige Romane aus dem ersten Jahrzehnt nach 1945, die den Vergleich mit Tauben im Gras, Das Treibhaus oder Der Tod in Rom aushalten können, und von der deutschen Erzählprosa der folgenden Jahrzehnte lassen sich ebenfalls nicht viele Schriften seinem Werk zur Seite stellen. Deshalb gilt das Hauptinteresse der Studie jenen drei Romanen. Kritisch beschrieben werden aber auch die frühen Romane, die späteren Reisebücher, seine Jugend-Geschichte, die letzten Roman-Fragmente und die wichtigen Essays. Zudem wird gefragt, wie sich Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch (1948) zu seinen fiktionalen Schriften verhalten. Es stellt sich heraus, daß Koeppen, der die Autorschaft an dem Bericht über die Leidensgeschichte eines deutschen Juden während der Hitlerzeit lange verborgen hatte, an signifikanten Stellen seiner Nachkriegsromane auf Littners Aufzeichnungen anspielt; man versteht die Romane ein wenig besser, wenn man diese Zusammenhänge kennt. Die Studie zeigt, wie Koeppen das Hauptthema der modernen Romanprosa, das Problem der Zeit, aufgreift und welche überraschenden Aspekte er ihm abgewinnt. Erzählend hat er wie kein Autor der Gegenwart die verschiedenen Modi der Zeit erforscht, den politisch-historischen Strang, den kosmischen Horizont und die existentielle Dimension der Zeit. Des weiteren wird in rhetorischen Analysen seine Grammatik der Imagination beschrieben, und es wird belegt, daß er die literarische Tradition niemals als eine Last, sondern immer als einen Ansporn zum Selbstschreiben empfunden hat. Bei der Interpretation der intertextuellen Beziehungen gilt ein besonderes Augenmerk den philosophischen Gedanken, den Hinweisen auf Schopenhauer, Kierkegaard, Jaspers oder Sartre. Ihren Ideen ist er stärker verpflichtet, als man gemeinhin anzunehmen bereit ist. Es zeigt sich auch, daß man die zeitkritische Bedeutung von Die Mauer schwankt (1935) völlig verkennt, wenn man Koeppens Hinweis auf die Ethik Tolstois nicht wahrnimmt. Und sein politischstes Buch, Das Treibhaus, liest sich wie ein Kommentar zu Ideen von Max Weber. Für die Monographie ist der Gesichtspunkt leitend, daß jeder Roman, jeder Reisebericht und jede Erzählung eine selbständige Texteinheit bildet und als solche beschrieben werden sollte – was nicht besagt, daß nicht auch die thematischen Zusammenhänge zwischen den Schriften nachgezeichnet würden, Daß sich die Gliederung der Arbeit an den einzelnen Werken Koeppens orientiert, gibt dem Band einen handbuchartigen Aufbau; er dürfte die Lektüre wesentlich erleichtern. Der Autor Josef Quack, Jahrgang 1944, Studium der Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main. Veröffentlichungen: Bemerkungen zum Sprachverständnis bei Karl Kraus (Bonn 1976). Die fragwürdige Identifikation. Studien zur Literatur (1991, bei K & N), Künstlerische Selbsterkenntnis. Versuch über E.T.A. Hoffmanns “Prinzessin Brambilla” (1993, bei K & N).

Zusätzliche Information

Gewicht0,513 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten324
Erscheinungsdatum01.01.1997
ISBN978-3-8260-1379-9   //   9783826013799
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Quack, Josef