Gerhard Danzer, Irmgard Fuchs, Josef Rattner, Gerhard Danzer (Hrsg.)

Frauen in der patriarchalischen Kultur

Psychographien über Rahel Varnhagen, Madam de Stael, Karen Horney und Simone de Beauvoir

Erscheinungsdatum: 01.01.1997, 216 Seiten ISBN: 978-3-8260-1392-8
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Beschreibung

An Rahel Varnhagen demonstriert Gerhard Danzer, wie eine Frau um 1800 die Barrieren von Patriarchat, Antisemitismus und Preußentum überwand und trotz mißlicher Voraussetzungen eine hohe Persönlichkeitskultur und Humanität aufzubauen verstand. Der Salon der Rahel in Berlin kann sich teilweise mit den Salons berühmter Damen in Paris messen. Ein eigentliches Ouevre hat Rahel – sieht man von ihrem gewaltigen Briefkompendium ab – nicht hinterlassen. Aber sie inspirierte bedeutende Geistesrepräsentanten, die gerne in ihrem Stübchen ein- und ausgingen. Eine viel günstigere Ausgangslage hatte Madame de Staël, die von Irmgard Fuchs vorgestellt wird. Sie stammte aus reichem Haus und erhielt in ihrer Jugend schon eine umfassende Bildung. Als aufrechte Republikanerin nahm sie den Kampf gegen Napoleon auf. Es gelang ihr in ihrem Exil, einen Brückenschlag zwischen deutscher und französischer Kultur zu vollziehen. Ihr Buch Über Deutschland wird stets ein erstaunliches Dokument geistig-kultureller Vielseitigkeit und durch keine nationalistischen Scheuklappen eingeengter Einfühlungsgabe sein. Aber ähnlich wie Rahel bezahlte Staël ihre Kulturleistung mit fehlendem Glück in ihrer Frauenrolle. Der Wettbewerb mit den Männern, die noch das Kulturmonopol innehatten, erschwerte damals noch weitgehend die Übernahme und Ausbildung “fraulicher Wesensart”. Gelungener erscheint da das Leben von Karen Horney, die Psychoanalytikerin wurde, aber stärker in ihrer Weiblichkeit verankert war und darum auch den Mut und die Fähigkeiten entwickeln konnte, um über die orthodoxe Psychoanalyse hinauszuwachsen. Horney, der wiederum Gerhard Danzer einen umfangreichen Essay widmet, ist eine der bedeutendsten Repräsentanten der Neopsychoanalyse. Sie reformierte Freuds Lehre in Theorie und Praxis. Neben Fromm und Sullivan kann man sie zur “kulturellen Schule” zählen, die viele Engen und Einseitigkeiten des psychoanalytischen Dogmatismus korrigierte. Den Abschluß des Bandes bildet eine Würdigung von Simone de Beauvoir, deren Leben und Werk von Josef Rattner souverän und einfühlsam beschrieben wird. Auch hier ist eine “weibliche Emanzipation” im großen und ganzen gut gelungen. Wiewohl man oft de Beauvoir als “geistiges Anhängsel” von Sartre beschreibt, wird doch eine objektive Würdigung zugeben, daß diese Frau als Philosophin und Schriftstellerin einen durchaus eigenständigen Rang einnimmt. De Beauvoir hat einem modernen Feminismus mächtige Anstöße gegeben, zugleich aber manche seiner Einseitigkeiten zu vermeiden gewußt. Der Herausgeber und die Autoren Privatdozent Dr. med. et phil. Gerhard Danzer ist Internist, Diplompsychologe und Psychotherapeut und arbeitet z.Zt. als Hochschullehrer und Oberarzt an der Abteilung für Psychosomatische Medizin des Virchow-Klinikums der Humboldt-Universität zu Berlin. Ebenso wir Dr. phil. Irmgard Fuchs, Diplompsychologin und Psychotherapeutin in eigener Praxis, ist er seit vielen Jahren Mitarbeiter am Institut für Tiefenpsychologie, Gruppendynamik und Gruppenpsychotherapie, das von Dr. med. et phil. Josef Rattner gegründet wurde und geleitet wird. Letzterer ist als Autor zahlreicher Bücher aus allen Bereichen der Tiefenpsychologie und Kulturanalyse sowie durch die von ihm entwickelte Großgruppentherapie bekannt geworden.

Zusätzliche Information

Gewicht0,337 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten216
Erscheinungsdatum01.01.1997
ISBN978-3-8260-1392-8   //   9783826013928
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Danzer, Gerhard

Fuchs, Irmgard

Rattner, Josef