Beschreibung
Daß es 1945 eine “Stunde Null” der Sprache und Literatur nicht gab, ist seit langem bekannt: Die Kontinuität erstreckte sich auf die der NS-Literatur zuzurechnenden Autoren, die fast ausnahmslos nach dem Ende der Lizenzierungspolitik der alliierten Kulturbehörden neue und häufig auch ihre alten, allenfalls stellenweise geglätteten Bücher publizierten. Dieser Ausschnitt der bundesrepublikanischen Literaturgeschichte ist bis heute nicht untersucht. Der auf ästhetische, politische und moralische Gründe gestützten Mißachtung dieser Autoren durch Literaturkritiker und -wissenschaftler stehen die oft hohen Auflagenzahlen gegenüber, welche die Dichter des “Dritten Reichs” mit ihren Büchern erzielten. Die Arbeit geht am Beispiel von vier Autoren, die verschiedene Aspekte der NS-Literatur repräsentieren, den Kontinuitäten – und Wandlungen – in der Schreibpraxis dieser Schriftsteller nach. In einem weiteren Kapitel werden einige ästhetische Grundzüge dieser Texte und deren ideologische Implikationen analysiert. Der Autor Stefan Busch studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Mainz und Pittsburgh, Pennsylvania, 1997 Promotion mit der vorliegenden. Er unterrichtet deutsche Sprache und Literatur am Lincoln College, Oxford.