Beschreibung
In der Produktion deutschsprachiger Schriftsteller, die nach 1933 ins Exil flohen, spielt die Komödie eine bedeutende Rolle. Zur erstaunlichen Hochkonjunktur des Lustspiels in finsterer Zeit tragen namhafte Schriftsteller (Brecht, Toller, Broch, Bruckner, Werfel, Hasenclever, Horváth, Kaiser, Canetti), aber auch selten gelesene Theaterautoren (u.a. Helmut Käutner, Gustav von Wangenheim) bei. Das Buch gibt eine umfassende Darstellung des komischen Dramas in der deutschsprachigen Exilliteratur von 1933 bis 1947. Die vorgestellten Komödien reichen von Erfolgsstücken wie Werfels Jacobowsky und der Oberst bis zu ungedruckten Stücken. Im Vordergrund stehen selten bis gar nicht gelesene Komödien, da die komischen Dramen auch der meisten ‘kanonischen’ Autoren bisher kaum rezipiert wurden. Die literarhistorische Erschließung der Exilkomödie zeigt, daß das komische Drama, das in der Extremsituation des Exils entstand, keineswegs exterritorial zur Entwicklung der europäischen Komödie im 20. Jahrhundert ist. Die literarhistorischen Befunde werden im Hinblick darauf diskutiert, was sie für die Theorie des komischen Dramas im 20. Jahrhundert besagen. Der Autor Bernhard Spies, Dr. phil., Professor für Neuere und Neueste Literatur und Literaturtheorie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Veröffentlichungen zur Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, der Weimarer Republik, der NS-Zeit (in Deutschland und im Exil), der Nachkriegszeit (Bundesrepublik und DDR), zur Literaturtheorie, zur Geschichte und Theorie der komischen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bisherige Veröffentlichung bei K & N: Ideologie und Utopie (Hrsg.).