Sara Lennox, Diallo M Diallo M Moustapha, Monika Albrecht, Monika Albrecht, Dirk Göttsche, Monika Albrecht (Hrsg.), Dirk Göttsche (Hrsg.)

Über die Zeit schreiben

Literatur- und kulturwissenschaftliche Essays zu Ingeborg Bachmanns "Todesarten"-Projekt

Erscheinungsdatum: 01.01.1998, 254 Seiten ISBN: 978-3-8260-1418-5
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Beschreibung

Mehr als ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit Ingeborg Bachmann ihren Roman “Malina” (1971) als die ,Ouvertüre’ des geplanten “Todesarten”-Zyklus sowie den Band der “Simultan”-Erzählungen (1972) veröffentlicht hat, die ebenfalls im Kontext des großangelegten “Todesarten”-Projekts entstanden. Seit 1962 und bis zu Bachmanns Tod 1973 stand dieses Prosa-Projekt, zu dem darüber hinaus die nachgelassenen Fragmente dreier Romane, mehrerer Erzählungen und anderer Prosatexte aus den sechziger Jahren gehören, im Mittelpunkt ihrer literarischen Arbeit. In vielfältiger Variation setzt sich die Autorin in den “Todesarten” vor allem mit dem auseinander, was sie die “Krankheit unserer Zeit” nennt, mit der sozialen Gewalt der modernen westlichen Gesellschaft, mit dem verborgenen Zusammenhang zwischen patriarchalischer Gesellschaftsstruktur, katastrophischer Geschichte (Nationalsozialismus) und Unterwerfung bzw. Ausgrenzung des anderen (bis hin zum Neokolonialismus). Die fortdauernde Brisanz dieser Problemstellungen und die Reflektiertheit ihrer literarischen Darstellung sichern Ingeborg Bachmanns “Todesarten”-Texten zweifellos ihre anhaltende Bedeutung. Gleichwohl gelangt mit zunehmender Distanz zu ihrer Entstehungszeit nun auch jener historische und soziale Kontext der sechziger Jahre stärker in den Blick, der das “Todesarten”-Projekt hervorgebracht hat, und es kristallisieren sich (auch infolge des literaturwissenschaftlichen Methodenwandels) Aspekte von Bachmanns Schreiben heraus, die verborgen geblieben sind, solange die “Todesarten” noch bruchlos als Gegenwartsliteratur gelesen wurden. In der kurzen Zeit seit ihrem Erscheinen im Herbst 1995 sind von der kritischen Edition des “Todesarten”-Projekts (und nicht zuletzt von den dort erstmals veröffentlichten oder ganz neu konstituierten Nachlaßtexten) in diesem Sinne bereits vielfältige Impulse zu einem neuen, historisch und literarhistorisch differenzierenden Bachmann-Bild ausgegangen. Vor diesem Hintergrund verlassen die Autorinnen und Autoren der Beiträge, die zum Teil außerhalb des bisherigen Schwerpunkts der deutschsprachigen Bachmann-Diskussion stehen, eingefahrene Bahnen der Rezeption. Vorgestellt werden einerseits Essays (im besten Sinne des Begriffs), die neue und durchaus kritische Blicke auf Ingeborg Bachmanns Darstellung des Verhältnisses der Geschlechter werfen bzw. mit neuen kulturwissenschaftlichen und interkulturellen Zugängen zu ihrem Werk bekannt machen. Daneben stehen andererseits Annäherungen an die erstmals edierten Texte des “Todesarten”-Projekts, Untersuchungen zu Bachmanns Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Diskurs ihrer Epoche sowie Neuentdeckungen zu ihrem literarischen Dialog mit Werken anderer Autoren wie Musil und Celan. Essays zu bislang völlig vernachlässigten Aspekten des Werks, etwa zum Thema Humor bei einer Autorin, die immer noch als ,tiefernst’ gilt, runden das Spektrum neuer Lektüren des “Todesarten”-Projekts ab. INHALT: K. Achberger: Humor in Ingeborg Bachmanns “Todesarten”-Projekt – M. Albrecht: “…etwas, das erst geschrieben werden muß” – Kolonisation und magische Lebensweise in “Der Fall Franza” – M. Behre: Nachforschungen in einem unerforschten Gebiet. Wissenschaftskritisches Lesen in Bachmanns Roman “Malina” als Dramaturgie der Introspektion – M. M. Diallo: “Die Erfahrung der Variabilität” – Wahrnehmung und Darstellung des Fremden in Ingeborg Bachmanns “Todesarten” – D. Göttsche: Ingeborg Bachmanns “Simultan”-Erzählungen und die “Todesarten”-Romane – T. Hake: Ingeborg Bachmann und Robert Musil – S. Grimm-Hamen: Die “heimliche Feministin” Ingeborg Bachmann: Ein Bild mit Schattenseiten – S. Lennox: ,White Ladies’ und ,Dark Continent’ in Ingeborg Bachmanns “Todesarten”-Projekt – K. Remmler: Ingeborg Bachmann und Inge Müller – M. Schmaus: Eine Poetologie des Selbstmordes. Überlegungen zur Wahlverwandtschaft zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan – M. Albrecht und D. Göttsche: Miszellen zur kritischen Edition des “Todesarten”-Projekts, u.a.: Vom Schicksal eines elektronischen Editionsvorhabens Die Herausgeber Monika Albrecht und Dirk Göttsche haben beide in Münster promoviert und danach Ingeborg Bachmanns “Todesarten”-Projekt aus dem literarischen Nachlaß heraus rekonstruiert und 1995 in einer kritischen Edition herausgegeben; zahlreiche Buch- und Aufsatzveröffentlichungen zu Bachmanns Werk.

Zusätzliche Information

Gewicht0,5 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten254
Erscheinungsdatum01.01.1998
ISBN978-3-8260-1418-5   //   9783826014185
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Albrecht, Monika

Diallo M Moustapha, Diallo M

Göttsche, Dirk

Lennox, Sara