Beschreibung
Daß es den deutschen Roman der “Wende” von 1989 immer noch nicht gebe: so lautet die ebenso standardisierte wie erstaunliche Klage der Literaturkritik. Klaus Welzel klagt nicht; er analysiert auf 265 Seiten das seither Geschriebene. Untersuchungsgegenstand sind die “DDR-Autoren” Heiner Müller, Christa Wolf, Volker Braun, Stefan Heym sowie Wolfgang Hilbig. Breite Literaturmengen (genauer: die seit 1989 erschienenen Werke) werden im Hinblick auf gemeinsame Motiv- und Problemkon-stanten untersucht. Und das mit großem Erkenntnisgewinn. Kurzes Fazit: Die ,Wendeliteratur’ der ehemaligen DDR-Autoren ist wesentlich besser, vor allem realistischer, als ihr Ruf. Erstaunlich für den Leser, wie vor einem vergleichbaren Erfahrungshintergrund die ,Wende’ hochgradig unterschiedlich verarbeitet wird – in Form und Inhalt. Das stilistische, mentale, formale, politische und historische Spektrum der Post-DDR-Literatur erweist sich als ebenso komplex wie der – nicht nur nach Meinung der meisten ,DDR-Schriftsteller’ – zurecht untergegangene Staat. Ergänzt wird die flüssig geschriebene Analyse durch einen Anhang, der ein mehrtägiges Gespräch des Verfassers mit Heiner Müller dokumentiert. Der Autor Klaus Welzel arbeitet als Politik-Redakteur bei der in Heidelberg erscheinenden ,Rhein-Neckar-Zeitung’. Er studierte Germanistik und Politologie in Freiburg, Berlin und Mannheim.