Beschreibung
Viele der von Nietzsche selbst veröffentlichten Werke sind Aphorismensammlungen. Die Wahl dieser Form für sein Denken läßt aufhorchen. Die vielfältige Gestaltung seiner Aphorismen ist eine philosophische Entscheidung, die die Möglichkeiten des Künstlers Nietzsche für die Gestaltung seines Denkens freisetzt. Der Theoriestatus einer Aussage verwandelt sich qua Aphorismus: sie wird durch das Tempo, die Tonart, die Untertöne des Sprechens und die Architektonik der Gedanken und Sätze verändert. Nietzsches philosophische Kritik der Aussagenwahrheit und ihre poetische Überwindung sind das Thema dieser Studie, die das Künstlerische in der Gestaltung von Nietzsches Denken analysiert. Zunächst werden Motive für Nietzsches Entscheidung dargestellt. In den beiden folgenden Kapiteln wird der Bau seiner Aphorismen betrachtet. Besonders interessant ist, wie sich Nietzsches philosophische Unterscheidung von Denkperspektiven ganz konkret im Bau seiner Aphorismen zeigt. Die Autorin schenkt Nietzsches musikalischem Sprechen besondere Aufmerksamkeit und zeigt, wie sich Nietzsches Wunsch nach einem feinen Ohr, seine Vorliebe für die Wechsel der Tonarten, der Lautstärke und Untertöne für das Verständnis seines Denkens fruchtbar machen läßt Die Autorin Eva Strobel studierte Philosophie, Germanistik und pädagogische Psychologie in Tübingen, wo sie mit der vorliegenden Arbeit 1996 promovierte. Ihre weiteren Schwerpunkte sind die Naturphilosophie, Naturheilkunde und Geschichte der Medizin.