Beschreibung
“Ihre Pracht muß ein Abgrund sein, ihre Lüste ein Ozean”, schwärmte Oscar Wilde beim Entwurf zu seinem Einakter “Salome”. Die antike jüdische Prinzessin Salome forderte für ihren erotischen Tanz vor Herodes Antipas den Kopf Johannes’ des Täufers. Die Verbindung von Erotik und Gewalt ist die Substanz des gut zweitausend Jahre alten Salome-Mythos, eine Verbindung, die anzieht, erregt, ängstigt und den, der sich darauf einläßt, mit in den Abgrund reißt. Die der Prinzessin Salome zugeschriebene Tat war stets auch Ausdruck von Judenfeindlichkeit und vor allem auch Frauenfeindlichkeit, um durch die Dämonisierung der Frau an ihrem Minderheitenstatus und ihrer vermeintlichen Minderwertigkeit festzuhalten. Frauenfeindlichkeit und Judenfeinlichkeit gehören somit ebenfalls zum Salome-Mythos, wie die vorliegende Arbeit sachkundig und stringent nachweist. Die Autorin Lissy Winterhoff, geb. 1953, arbeitet als Theaterwisenschaftleruin und freischaffende Künstlerin mit den Arbeitsschwerpunkten Fotografie, Fotoradierung und Malerei in Köln. Sie studierte freie Kunst und anschließend Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Köln. In ihrer Salome-Untersuchung fügt sie erstmalig ihre beiden beruflichen Bereiche zusammen. Im vorliegenden Band erscheint ebenfalls ihre künstlerische Interpretation in Form des achtteiligen Fotoradier-Zyklus “Salome”.