Beschreibung
Eine andere Frau – gerade auch die Schriftstellerin – als ,weiblichen Spiegel’ zu betrachten, galt in der Frauenbewegung lange als Weg der Selbsterkenntnis. Inzwischen wird dieses Identifikationsmdoell zunehmend problematisiert: Gerade auch in den Beziehungen der Frauen untereinander versperrt sich der Weg zu einem fruchtbaren Miteinander, wenn das ,Fremde’ nur im anderen Geschlecht gesucht, im eigenen dagegen verleugnet oder bekämpft wird. Eine Debatte um die Dekonstruktion des Systems ,Zweigeschlechtigkeit’ ist in vollem Gange, läßt aber auch viele ratlos zurück. Silke Konejung rückt diese Debatte aus dem Feld der akademischen Abstraktion, indem sie konkret die Beziehungen in Augenschein nimmt, die Leserinnen und Schriftstellerinnen und literarische Heldinnen aufbauen: Wie ist hier das Verlangen nach ,geschlechtlicher Identität’ zu überwinden? Entgegen einer heute modern erscheinenden Haltung der Abgeklärtheit eröffnen sich Perspektiven, die an die Handlungskompetenz und -verantwortung der Einzelnen appellieren und zu einer neuen feministisch-kulturellen Praxis ermutigen sollen: zu einem Handeln jenseits des weiblichen Spiegelbilds. Die Autorin Silke Konejung studierte Germanistik und Musikpädagogik in Wuppertal und promovierte 1997 mit der vorliegenden Arbeit.