Beschreibung
Die Spätphilosophie Ludwig Wittgensteins entfaltet nicht nur in der gegenwärtigen Sprachphilosophie ihre Wirkung, sondern auch zunehmend über den Bereich der Sprachphilosophie hinaus. Zwar macht dieser einen Schwerpunkt des Wittgensteinschen Denkens aus, aber dennoch verdanken die Philosophie des Geistes, die Erkenntnistheorie und die Philosophie der Religion der Witt-gensteinschen Sprachphilosophie wichtige Impulse. Diese Schwerpunktsetzung zugunsten der Sprachphilosophie wie auch ihre Zusammenhänge mit den genannten anderen Disziplinen der Philosophie zeichnet der vorliegende Band nach. Die in ihm enthaltenen Aufsätze interpretieren dabei ausführlich schwer zu deutende, wichtige Passagen verschiedener Texte Wittgensteins (u.a. aus den Philosophischen Untersuchungen, aus Über Gewißheit und Vermischte Bemerkungen) in ihrem Kontext, setzen sich mit zentralen Begriffen der Philosophie Wittgensteins (Regel, Privatsprache, Gewißheit u.a.m.) auseinander, beleuchten bisher weniger beachtete Aspekte (wie z.B. die Rolle der Schrift) oder erörtern in kritischer Perspektive Grundpositionen Wittgensteins. Neben den Rekonstruktionen bzw. einer Verständnissicherung stehen also auch weitergehende kritische Eva-lu-ierungen und Bestrebungen, über Witt-gensteinsche Positionen hinauszugehen bzw. diese aufgrund kritischer Analysen zu verabschieden. INHALT: W. Kellerwessel, T. Peuker: Einleitung – A. Øfsti: Methodischer Solipsismus, Metasprachen-(problem) und Deixis. Einige Überlegungen zum Privatsprachenproblem – T. Peuker: Die faktische Öffentlichkeit der Sprache. Zu Wittgensteins Privatsprachenargument – P. Niesen: Gemeinschaft, Normativität, Praxis: Zur Debatte über Wittgensteins Regelbegriff – A. Berndzen: Einer Regel entsprechen – einer Regel folgen. Zu einer Kontroverse in der Interpretation von Wittgensteins ,Philosophischen Untersuchungen’ – G. Preyer: Sprachbedeutung ohne Regelbefolgung – C. Stetter: Sprache und Schrift bei Wittgenstein – H.J. Schneider: Mentale Zustände als metaphorische Schöpfungen – W. Kellerwessel: Zum Begriff der Gewißheit in Wittgensteins ,Über Gewißheit’ und seinen Implikationen. Ein Kommentar – M. Kroß: “Glaube Du! Es schadet nicht”. Ludwig Wittgensteins Vermischte Schriften zur Religion – Anhang Die Herausgeber Wulf Kellerwessel studierte Philosophie, Germanistik und Komparatistik, Promotion 1995; er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Institut in Aachen. Thomas Peuker studierte Philosophie, Mathematik und Germanistik, M.A. 1988, promoviert in Aachen über Wittgenstein.