Beschreibung
In diesem Buch wird die These verteidigt, daß die allgemeine Kritik, die Heidegger an der abendländischen Metaphysik (als einer Tradition, die von einem geschlossenen Substanzdenken getragen wird) ausübt, nicht auf Hegels Phänomenologie des Geistes angewendet werden kann. Aufgrund eines systematischen Vergleichs zwischen dem methodischen Aufbau von Sein und Zeit und der Phänomenologie des Geistes wird die Schlußfolgerung gezogen, daß Heidegger sein Denken zu unrecht profiliert als ein Endlichkeitsdenken, das dem Unendlichkeitsdenken Hegels gegenübersteht. Hegel ist kein Substanzdenker in Heideggerischem Sinn. In der Phänomenologie des Geistes können Äquivalente für das gestimmte Selbst, das Denken über die Gesellschaft als geworfener Entwurf und für die ontologische Differenz gefunden werden. Der Vergleich zwischen der hermeneutischen und der dialektischen Phänomenologie macht klar, daß Hegel Probleme thematisiert, die bei Heidegger unreflektiert bleiben. Insbesondere unreflektiert bleibt der Relationsbegriff: anders als Hegel entwickelt Heidegger kein adäquates Verständnis von Intersubjektivität. Der Autor Paul Cobben ist Ordinarius für Geschichte der modernen Philosophie an der philosophischen Fakultät Tilburg. Außerdem hat er einen Lehrauftrag an der Universität Nimwegen.