Beschreibung
Walter Benjamins Frühwerk ist in der Forschung bisher weitgehend unbearbeitet geblieben. Einerseits trägt es inhaltliche und formale Züge romantischen Philosophierens. Symphilosophie ist eine auf Erkenntnis ausgerichtete Gesinnung, die aus der Ablehnung institutionalisierter Philosophie erwächst. Andererseits gelten Benjamins Frühschriften der Verwirklichung von Idealen der Pädagogik und Jugendbewegung. Praxis bezieht sich nicht auf die Ausübung symphilosophischer Gedankenbildungen. Sie basiert auf der auf Hegel zurückgehenden Rezeption des objektiven Geistes im frühen 20. Jahrhundert. Die vorliegende Studie gründet methodisch in einer historisch-kritischen Forschung, die unter Bezugnahme systematischer Fragestellungen auf eine konzeptionelle Betrachtung ausgerichtet ist. Es geht darum, Benjamins Denken entwicklungsgeschichtlich zu bestimmen, um den Bedeutungsgehalt von Phänomenen wie Religion, Sprache und Kunst – die sich bis ins Spätwerk erstrecken – zu erschließen. Aus dem Inhalt: Benjamins Rekurs auf Dichtung und Philosophie des späteren 18. und frühen 19. Jahrhunderts, Naturalismus und Neoromantizismus zur Wende des 20. Jahrhunderts, Benjamins Identifikation mit dem Gedankengut des Pädagogen und jugendbewegten Reformers Gustav Wyneken, platonischer Universalismus mit jüdisch-christlichen Implikaten, Ontotheologie und Sprache, Subjektphilosophie. Der Autor Bernhard Sommerfeld studierte Philosophie, Germanistik und Pädagogik in Bielefeld, Münster und Berlin und promovierte mit der vorliegenden Arbeit 1997 an der Freien Universität Berlin.