Beschreibung
Professor von Forschung, ein bedeutender Bakteriologe und Professor an der Universität Würzburg, entdeckt auf dem Objekttisch seines Mikroskops zwei innig verschlungene Haare: eines glatt und blond, das andere dunkel und lockig. Dieser untypische mikrobiologische Befund bedeutet den Beginn einer ebenso intellektuell subtilen wie physisch vernichtenden Rache, minutiös durchgeführt von einem Wissenschaftler, genährt von der verhaltenen Leidenschaft des reifen älteren Mannes, der seine eben geschlossene Ehe mit einer attraktiven jungen Frau gefährdet sieht … “Die Rache des Prof. Max von Forschung” ist eine Kunsterzählung, die Santiago Ramón y Cajal Ende des letzten Jahrhunderts schrieb und die hier zum ersten Mal in deutscher Sprache erscheint. Santiago Ramón y Cajal (1852 – 1934), Nobelpreisträger für Medizin des Jahres 1906 und eine der überragenden Gestalten der Naturwissenschaften überhaupt, beschreibt ohne Mühen die Intrigen, die in den Laboratorien gesponnen werden sowie die Psychologie der Forscherpersönlichkeiten. Freilich ist die Erzählung Ramón y Cajals nicht nur Vorwand, ein fiktives Bild der Privatsphäre der Wissenschaftler an einer deutschen Universität am Ende des 19. Jahrhunderts zu zeichnen, sondern ein Pionier der Science Fiction in Europa. Diese und andere Aspekte – unter ihnen besonders die Beziehungen Ramón y Cajals zur deutschen Wissenschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts – werden im vorliegenden Text ausgeführt. Nachgegangen wird auch Ramón y Cajals besonderer Beziehung zur Universität Würzburg (Ehrendoktorwürde 1896), seiner freundschaftlichen Verbindung mit Albert von Kölliker und dem eventuellen Einfließen Würzburger Universitäts-Interna in die Erzählung. Die Herausgeber und Übersetzer Antonio Bergua ist Augenarzt an der Universitätklinik Erlangen; Winfried Kreutzer Professor für Romanistik an der Universität Würzburg.