Beschreibung
Im Bereich der Ästhetik vollzieht sich Aufklärung über die Aufklärung als die Kritik des Schönen durch die Emergenz des Erhabenen. Innerhalb einer impliziten Ästhetik des Erhabenen bei Friedrich Nietzsche kehrt auf unheimliche Weise wieder, was aus der logozentrischen Poetik des Schönen verdrängt wurde. Im Rückgriff auf die rhetorische Tradition des Erhabenen bei Longin und die sensualistische Theorie bei Burke, in Antithese zum Monismus des Schönen in der Kunstphilosophie von Hegel und Vischer wie in der Antizipation spät- und postmoderner ästhetischer Aporien bei Adorno und Lyotard leuchtet die Spur des Erhabenen bei Nietzsche in den Umwertungsstrategien seines Werkes hervor. Nietzsches Genealogie des Erhabenen, eingebunden in eine Ästhetik des Scheins, beschreibt den Weg der Entfesselung des Erhabenen im dionysischen Rausch, seiner Bezeichnung eines elevatorischen häßlichen Idealismus, seiner Bewältigung durch die Bejahung der Vollkommenheit, seiner Bändigung im klassischen Stil und seiner Bemächtigung durch die Schönheit des gestaltenden Willens. Die Erhebung über das Erhabene innerhalb der Inversion des Platonismus probt die Verwindung der metaphysischen Erhabenheit in Antizipation eines kritischen Erhabenen. Der Autor: Bei K&N erschien von ihm 1998: Nietzsches Geschichtsstrategien.