Beschreibung
Die Diskurse der bürgerlichen Emotionalität, die den Einzelnen in Liebe, Ehe und Familie strukturieren sollen, werden besonders in der Literatur des österreichischen Realismus und Spätrealismus auf ihre Grenzen und Brüche hin thematisiert. Marie von Ebner-Eschenbach, Ferdinand von Saar, Ferdinand Kürnberger, Leopold von Sacher-Masoch und seine Frau Wanda, Karl Emil Franzos und seine Frau Ottilie, Jakob Julius David und Ada Christen reflektieren kritisch und zunehmend resignativ die Probleme des Zusammenlebens nach den Kriterien Liebe und Macht. Mit ihrem ‘psychologischen Feingefühl’ nehmen sie psychoanalytische Erkenntnisse vorweg, indem sie den Zerfall überkommener Realitätsmuster, in diesem Fall simpler identifikatorischer Angebote, schildern. Symbolische Macht und Verführung, Unterwerfung und Erziehung, Augen-Blick und Aufschub sind einige der Analyseschwerpunkte aus literaturwissenschaftlicher, psychoanalytischer und diskurstheoretischer Sicht. Die Autorin Die Autorin ist als Literaturwissenschaftlerin in Graz und Maribor tätig und veröffentlichte u.a. Bücher zu den Themen: Märchenforschung, Familienproblematik, Frauenliteratur und Ghettogeschichten.