Beschreibung
Sind Fußball-Fangesänge wirklich nur unkultiviertes Gegröhle? Die Autoren sagen nach etlichen Besuchen in der “Kultstätte” Stadion: Nein! Sie treten in ihrer interdisziplinären Studie den Beweis an, daß es sich hierbei um eine höchst bedeutende “Musikalische Volkskultur” unserer Zeit handelt, deren Bedingungen und Gesetzmäßigkeiten in der Musikwissenschaft bisher weitgehend unerforscht waren. Ihre Fanomenologie ist eine Hommage an die Spontaneität und Kreativität der Fans, die ständig neue Texte und Lieder erfinden. Daher ist dieses Buch auch nicht das “größte Fangesangsbuch Deutschlands”, sondern ein Versuch, die Mechanismen und tieferen Beweggründe für die Fangesänge aufzuzeigen. Dabei spannen die Autoren – nicht ohne das nötige Augenzwinkern – einen Bogen vom Fanverhalten in der Antike über musiktheoretische, ästhetische, psychologische und kommunikationswissenschaftliche Erklärungen der massenhaften Sangeslust bis hin zur Entdeckung eines neuen Menschenbildes: des Homo fanaticus, d.h. des von den (Fußball-)Göttern in Raserei versetzten Menschen. Die Autoren Reinhard Kopiez, geb. 1959, studierte zunächst klassische Gitarre an der Hochschule für Musik Köln (künstlerische Reifeprüfung 1981, Konzertexamen 1982). Danach Studium der Musikwissenschaft, Psychologie und Musikethnologie an der Technischen Universität Berlin. Magister 1987, Promotion über ein lernpsychologisches Thema 1990. 1982-1989 konzertierender Gitarrist im Berliner Gitarrenduo (gemeinsam mit Peter Schimanski) und Dozent für Gitarre an der Hochschule der Künste Berlin. 1990-1995 Hochschulassistent für Musikwissenschaft an der TU Berlin. 1995 – 1998 Professor für Systematische Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Würzburg. Seit 1998 Professor für Musikpsychologie an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Veröffentlichungen zur Interpretationsforschung, Übemethodik, Kreativitätsforschung und Rezeptionspsychologie. Guido Brink, geb. 1968, studierte Schulmusik und Tonsatz an der Hochschule für Musik Köln sowie Latein und Griechisch an der Universität Köln (Erstes Staatsexamen 1994, Staatliche Musiklehrerprüfung für Tonsatz 1997). Zur Zeit Arbeit an einer musikwissenschaftlichen Dissertation über Mozarts Konzerte. Brink ist als Musiker in unterschiedlichen Bereichen aktiv: So wirkt er seit vielen Jahren als Gitarrist und Bassist in verschiedenen Tanzkapellen und bei Karnevalssitzungen mit, leitet ein Blasorchester und ist auch als Kirchenmusiker und Gitarrenlehrer tätig.