Reinhard Zecher

Die Sprache der Sprache

Untersuchungen zur Klärung des Informations- und Sprachbegriffs

Erscheinungsdatum: 01.01.1998, 370 Seiten ISBN: 978-3-8260-1515-1
Fachgebiet:
Autor*innen:Reinhard Zecher

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Beschreibung

Das Buch stellt die beiden Begriffe “Information” und “Sprache” in den Mittelpunkt und gleichzeitig in Beziehung zueinander. Die Unterscheidung zwischen Information und Sprache wird hierbei in bewußten Gegensatz zu einer vorherrschenden Tendenz gestellt, die Grenze zwischen beiden Phänomenen aufzuheben. Denn es gibt starke Bestrebungen, den kybernetisch und naturwissenschaftlich geprägten Informationsbegriff auf die Sprache ebenso unreflektiert auszudehnen, wie auch umgekehrt Sprachlichkeit bereits im Biologischen unterstellt wird. Diese Unterstellung geschieht vielfach unter Berufung auf “kommunikative” Vorgänge im molekularen und zellulären Bereich, wie sie in den typischen Verfahrensweisen der klassischen Naturwissenschaften nachgewiesen werden. Das Ergebnis solcher inadäquater Analogisierungen ist eine vereinheitlichende und vereinfachende Beurteilung von Information und Sprache und ihrer unterschiedlichen Wesenseigenschaften. Diese Beurteilungsweise vollzieht sich heute überwiegend auf der Grundlage des Informationsbegriffs. Darin zeigt sich eine Krisensituation. Denn mit dem Aufstieg der Biowissenschaften, der Kybernetik, der künstlichen Intelligenzforschung, der Kognitions- und Sozialwissenschaften, der sprachanalytischen Philosophie und der formalen Logik wird die Überzeugung verbunden, daß es sich bei dem Wort “Information” um einen universalwissenschaftlichen Grundbegriff handelt. Als Konsequenz daraus wird er auch auf Disziplinen übertragen, die sich als Philosophische Anthropologie und Theologie mit dem ganzen Menschen beschäftigen. Sprache und Denken werden als informationsverarbeitende, -tragende und übertragende Strukturen klassifiziert. Diesen universalistischen Tendenzen, die unter dem Einfluß der Semiotik auf der Grundlage einer nominalistischen Zeichentheorie die traditionelle Philosophie auflösen wollen, widersetzen sich die Intentionalität und Kreativität der Sprache sowie die Sprachmächtigkeit des Menschen mit ihrem gegenüber den Zeichen souveränen Charakter und metaphorischen Reichtum. Der Sprache kann man nur dann gerecht werden, wenn sie als Gestaltungs- und Ausdrucksmittel des schöpferischen Menschengeistes gewürdigt wird. Damit ist das Ziel der vorliegenden Studie abgesteckt. Denn es geht darum, Klarheit zu schaffen zwischen dem, was Information, und dem, was Sprache ist. Dazu sollen die folgenden drei Leitthesen auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht werden: 1. Sprache geht nicht in Information auf. Information ist stattdessen ein Teilaspekt der Sprache. 2. Überall dort, wo der Informationsbegriff zum bestimmenden und erschöpfenden Beschreibungskriterium wird, können die damit bezeichneten Phänomene nicht als Beiträge zum Verständnis des menschlichen Wesens herangezogen werden. 3. In der Sprache und durch sie erfährt der Mensch sich selbst und die Welt. Die Überprüfung der Richtigkeit dieser Thesen setzt das Aufsuchen des Informations- und Sprachbegriffs dort voraus, wo, in welcher Bedeutung und in welchem Zusammenhang sie derzeit wissenschaftlich angewandt werden. Das kann nur an ausgewählten Beispielen erfolgen. Dabei spannt die thematische Auswahl den Bogen vom zellulären Informationsereignis zur Sprache. Leitend ist in diesem Kontext die Erkenntnis, daß die reale Welt durch einen Schichtenaufbau beschrieben werden muß, wobei die einzelnen Schichten miteinander verbunden sind. Entscheidend ist, daß die Einheit der realen Welt, die auf dieser Schichtung beruht, weder die eines Prinzips noch eines Zentrums, sondern die Einheit einer Ordnung und eines Zusammenhangs ist. Dies legt den Schluß nahe, daß der Informationsbegriff keine universalwissenschaftlichen Eigenschaften verkörpern kann. Folglich geht es darum herauszufinden, in welchen Schichten Information auftritt und in welcher Geltungsbreite sie innerhalb einer Schicht im Falle eines Nachweises vertreten ist. Wichtig ist hierbei auch festzustellen, inwieweit Information selbst einer inhaltlichen Veränderung in Abhängigkeit von der Schichtenzugehörigkeit unterliegt. Damit wird die Geltungsweise des Informationsbegriffs angesprochen. Mit der Beschreibung des Informationsbegriffs wird zugleich gezeigt, was Sprache nicht ist. Um positiv darauf antworten zu können, was Sprache ist, müssen nach wie vor als entscheidende Quellen die sprachphilosophischen Schriften Wilhelm von Humboldts herangezogen werden. Seine Gedanken über das Wesen der Sprache werden durch sprachphilosophische Beiträge Hegels, Heideggers, Gadamers, Jaspers’ und Bergsons erweitert, vertieft, begrenzt oder auch korrigiert. Der Autor Reinhard Zecher studierte Chemie, Philosophie, alte, mittlere und neuere Geschichte an der Universität Mainz. Dort war er am Institut für Immunologie in der Grundlagenforschung tätig. Seit einigen Jahren arbeitet er am Philosophischen Seminar der Universität Mainz, wo er mit der vorliegenden Arbeit habilitierte.

Zusätzliche Information

Gewicht0,72 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten370
Erscheinungsdatum01.01.1998
ISBN978-3-8260-1515-1   //   9783826015151
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Zecher, Reinhard