Beschreibung
“Eine Philosophie”, so soll Schopenhauer einmal gesagt haben, “in der man zwischen den Seiten nicht die Tränen, das Heulen und das Zähneklappern und das furchtbare Getöse des gegenseitigem Mordens hört, ist keine Philosophie.” Dieses Diktum, programmatisch für Schopenhauers Philosophie wie für kaum eine andere, fordert von der philosophischen Reflexion den Bezug auf die konkrete Welt- und Lebenserfahrung. Diese tritt dem ahistorischen Denker Schopenhauer nie als kontingente, historisch gewordene, sondern stets als Symptom der von historischen Veränderungen unberührbaren conditio humana in den Blick. Wesentliches Merkmal dieser conditio humana ist für Schopenhauer das Leiden. Eine philosophische Thematisierung von Leidenserfahrung als metaphysisch-moralischer Welterfahrung bei Schopenhauer führt somit in das Zentrum seiner Philosophie und besonders seiner Ethik. Der Autor Oliver Hallich, geb. 1968, studierte Germanistik, Philosophie und Anglistik an der Universität Hamburg. Zur Zeit ist er Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität Düsseldorf.