Beschreibung
Diese Darstellung des Lebens, der Person und vor allem des Werks Josef Rattners besticht durch ihre eingängige Sprache ebenso wie durch die Klarheit, mit der das überaus komplexe und kulturell ungemein reiche Oeuvre des Berliner Psychotherapeuten und Großgruppenleiters vor dem Leser entfaltet wird. In manchen Passagen erinnert das Buch an den leichtfüßigen und dennoch außerordentlich informativen Stil der Kulturgeschichten Egon Friedells. Dem Autor Gerhard Danzer, einem langjährigen Mitarbeiter und intimen Kenner Josef Rattners, gelingt es mit diesem Porträt, seinen Mentor als Repräsentanten einer humanistischen Kultur und eines freiheitlichen und aufgeklärten Intellektualismus zu charakterisieren, wie es sie in den 20er und zu Beginn der 30er Jahre unseres Jahrhunderts noch gab – einer Geisteswelt, die vom Faschismus beinahe vollständig zerstört wurde und deren Fehlen in den letzten Jahren mehr als evident wurde. Als kultureller “Europäer von Format” hat Rattner die von Sigmund Freud und Alfred Adler begründete und von ihren Adepten weiterentwickelte Tiefenpsychologie mit allen ihren emanzipatorischen und kulturkritischen Aspekten zu seinem Lebensprogramm erkoren und sie nach Kräften assimiliert und innovativ verändert. In seiner Person und in seinem Werk spiegelt sich das Jahrhundert der Tiefenpsychologie auf imposante Art und Weise wider. Der Autor Gerhard Danzer, Dr.med. et phil., Privatdozent, Internist, Diplompsychologe und Psychotherapeut, Oberarzt an den Abteilung für Psychosomatische Medizin der Charité in Berlin, langjähriger Mitarbeiter am Institut für Tiefenpsychologie (Leiter Prof.Dr. Dr. J.Rattner), Autor einiger Bücher über Psychosomatik, medizinische Anthropologie und Literaturpsychologie.