Beschreibung
Die Studie unternimmt den Versuch, den Begriff der ästhetisch-literarischen Moderne von der Selbstorganisation der Schreibweisen her aufzuschließen. Dabei geht es um das Wechselverhältnis der zentralen Komplexe von Werk einerseits und Spiel andererseits. Dem übersteigerten Anspruch ans Werkschaffen arbeitet die innere Zersetzung dieser Vorstellung in einem spielerischen Verständnis der Schrift entgegen. Entsprechend stehen sich in der Moderne große, eingelöste Werkentwürfe wie etwa bei Thomas Mann und deren innere Zersetzung durch das Schreiben wie bei Nietzsche oder Kafka gegenüber. An diesem Konfliktstoff arbeitet sich die moderne Prosa ab und steuert seiner Auflösung entgegen. Diese scheint im Prosaschaffen von Gottfried Benn und Thomas Bernhard erreicht; sie markiert den Übergang in ein genuin nachmodernes Verständnis des Schreibens. Was somit zum Vorschein kommt, sind kulturgeschichtlich essentielle Dispositionen der Literatur vom Ausgang der Romantik bis in die Gegenwart. Die Suchbewegungen des Schreibens treten darin als Szenarien existentieller Grundfragen vor Augen. Der Autor Christian Schärf studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie; Dr. phil.; Habilitation 1997 mit vorliegender Arbeit; seit 1998 Hochschuldozent im Fach Neuere Deutsche Literaturgeschichte der Universität Mainz; Gastdozenturen in Dijon und Valencia. 1994 ist erschienen Goethes Ästhetik. Eine Genealogie der Schrift.