Beschreibung
Der vorliegende Band bietet eine umfassende und systematisch geschlossene Interpretation der Peirceschen Semiotik als Logik des Erkennens dar. In überzeugender Weise wird herausgearbeitet, wie die Anerkennung des wesentlich temporalen und dynamischen Charakters der Zeichenrelationen (Semiosen) Peirce’ Erkenntnislogik bestimmt. Peirce besitzt einen weiteren Begriff von Logik als ihn die dominierenden Schulen in der Logik, der Logizismus und der Lingualismus, aufweisen. Die Differenz von Peirce’ Auffassung von Logik zu deren Standardauffassung wird am Beispiel der “Existentiellen Graphen” verdeutlicht. Wird dieser Teil der Logik in Darstellungen zu Peirce normalerweise entweder ausgeblendet oder unter rein technischen Gesichtspunkten thematisiert, so legt Müller in diesem Buch eine Interpretation vor, nach der die Graphen als konsequente Aufgipfelung von Peirce’ Überlegungen zu Logik und Erkenntnislehre gesehen werden müssen. Das Buch beweist außerdem, daß Peirce’ hundert Jahre alte Logik verblüffende Aktualität besitzt. Der Autor überführt repräsentative Vertreter der verschiedensten Strömungen innerhalb der Kognitionswissenschaften des Gebrauchs einer statischen Logik. Diese Logiken schneiden bei dem in diesem Buch angestellten Vergleich, wer das hochgesteckte Ziel einer formalen Darstellung von Erkennen zu erreichen vermag, schlechter ab als Peirce’ lange vergessener Versuch. Der Autor Ralf Müller lehrt seit 1997 als Assistant Professor an der Fordham University in New York City. Zuvor war er zwei Jahre lang als wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Mainz tätig. Dort absolvierte er auch sein Studium der Philosophie, Germanistik, Geschichte und Informatik.