Beschreibung
“… Muß ich hier mit ‘Furcht und Zittern’ gestehen, daß ich – von Haus aus Naturwissenschaftler – in die allgemeine Klage über das Versagen der Vernunft einerseits, ihren gleichwohl überzogenen Anspruch andererseits, nie so recht einstimmen konnte, – so berechtigt mir eine Kritik der Vernunft, der reinen wie der unreinen, zur Festlegung ihrer Möglichkeiten wie ihrer Grenzen, auch erscheint. Schließlich hat sich doch nur herausgestellt, daß die Vernunft nicht leisten konnte und kann, wozu sie offensichtlich gar nicht eingerichtet ist, und was sich der Mensch somit von ihr nie hätte erwarten dürfen, jedenfalls nicht, soweit er auf stringente, durch Allgemeingültigkeit und Objektivität belegte Erkenntnis angewiesen ist. Wer auf Erfüllung dieser Bedingungen nicht verzichten kann und will, wird sich damit abfinden müssen daß Wahrheit, die ihnen genügt, nicht nur menschlich bedingt und entsprechend begrenzt, sondern auch mit dem Verzicht auf das An-sich und die Beantwortung ‚letzter’, obschon von der Vernunft selbst gestellter Fragen erkauft ist. Man darf sich daher nicht wundern, wenn sich für Aussagen und Ansätze über die, wie immer bestimmten, Grenzen der Vernunft hinaus keine allgemeine Verbindlichkeit und objektive Gültigkeit gewinnen läßt; wie umgekehrt das Ausbleiben einer Bestätigung durch diese Momente eine gewisse Unverbindlichkeit ihrer ‚Wahrheiten’ mit sich bringt, – so gewichtig diese auch sein mögen.”(G.-G. Grau, 1997) Inhalt Vorrede – Gerd-Günther Grau: Warum ich kein Schicksal bin – Peter Bulthaup: …daß Gott selbst gestorben ist. Hegels Religionskritik – Friedrich Wilhelm Korff: Handfeste Zurückweisung des Absoluten mit Kant – Hans Poser: Wahrheit als regulative Idee – Wiebrecht Ries: Die ›Sinn-Krise‹ und die Möglichkeiten ihrer Überwindung – Gerhard Vollmer: Der Erkenntniswert von Fehlleistungen – Günther Mensching: Zum Widerspruch von Vernunft und Herrschaft in der Idee des Absoluten Der Herausgeber Friedrich Wilhelm Korff, geb. 1939, Professor für Philosophie an der Universität Hannover. Veröffentlichungen u.a.: Diastole und Systole. Zum Thema Jean Paul und Adalbert Stifter, 1969; Der Katarakt von San Miguel, 1974; Der komische Kierkegaard, 1982; Der Philosoph und die Frau. Zur Geschichte einer Mesalliance, 1994. Zahlreiche philosophisch-wissenschaftliche, literaturwissenschaftliche und musikwissenschaftliche Veröffentlichungen in: Philosophischer Literaturanzeiger, Philosophische Rundschau, Neue deutsche Hefte etc.