Richard Wisser

Vom Weg-Charakter philosophischen Denkens

Geschichtliche Kontexte und menschliche Kontakte

Erscheinungsdatum: 01.01.1998, 520 Seiten ISBN: 978-3-8260-1549-6
Fachgebiet:
Autor*innen:Richard Wisser

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Beschreibung

Was sich angesichts “postmoderner” “Globalisierung” und weltweiter Beweglichkeit leichthin sagt, daß wir auf Reisen und auf Routen, auf den “Pfaden” der neuen Medien und allerorten im Internet “unterwegs” sind, ist als prinzipielles menschliches Unterwegssein, philosophisch und im Blick auf die Philosophie gesehen, ein Problem ersten Ranges. Und so, wie es mehr als eine metaphorische Umschreibung darstellt, wenn Heraklit angesichts des Weltprozesses davon spricht, daß “der Weg auf und ab ein und derselbe” ist, läßt Parmenides keinen Zweifel daran aufkommen, welches der “Weg der Forschung” ist, der den Wissenden “außerhalb von der Menschen Pfade” “unversehrt zum Ziel führt”. Und Prodikos, ein Zeitgenosse des Sokrates, schildert exemplarisch den “Vorgang”, wie Herakles “Herr über sich selbst” wird, indem er angesichts eines “Scheidewegs” das ethische Problem als die Entscheidung zwischen “Weg” und “Abweg” begreift. Und so, wie es keine beliebige Metapher ist, wenn Karl Jaspers in unserem zu Ende gehenden Jahrhundert ernst mit der Einsicht macht, daß kein “Weg” an einer “Weltgeschichte der Philosophie” vorbeiführt und deren Weg auf die “Weltphilosophie” zuführt, es also “keinen Weg um die Welt herum gibt”, ist es mehr als symbolisch gemeint, wenn dagegen Martin Heidegger die Aufgabe des “Denkens” als ein “Unterwegs im Wegfeld des sich wandelnden Fragens der mehrdeutigen Seinsfrage” bestimmt und nicht nur von “Holzwegen”, “Wegmarken” und dem “Feldweg” spricht, sondern die “Einkehr in die eigentliche Bewegung” für an der Zeit hält. Angesichts derart unterschiedlicher Weg-Bestimmungen läßt sich nicht länger dem Problem des Weg-Bewußtseins philosophischen Denkens aus dem Weg gehen oder nur diesem oder jenem “Weg”, dieser oder jener “Methode”, dieser oder jener “Gangart” folgen. Es gilt vielmehr, anthropo-ontologisch dem “springenden Punkt” auf die Spur zu kommen, der als der Pulsschlag menschlichen Unterwegsseins durch “Unterschied und Veränderung” die menschlichen Dinge auf dem laufenden hält. Entsprechend der vom Verfasser in seinen Büchern “Philosophische Wegweisung” und “Kein Mensch ist einerlei” herausgearbeiteten und hinsichtlich ihrer Folgen dargestellten “kritisch-krisischen Grundbefindlichkeit des Menschen” geht es jetzt darum, durch den sachbezogenen Aufweis verschiedener “Geschichtlicher Kontexte” 1. “VERLAUFSSTRUKTUREN” unterschiedlicher und veränderlicher philosophischer Weg-Charaktere systematisch zur Darstellung zu bringen und 2. “WEG-BEWUSSTE SCHRITTE” philosophiegeschichtlich vor Augen zu führen. Demzufolge ist nicht nur systematisch “Vom menschlichen Unterwegssein” und davon, daß “Kein Mensch einerlei”, sondern jeder “anders” ist, die Rede, wird nicht nur ausgesprochen, worauf es beim “Denken” ankommt, was in der “Zeit” an der “Zeit” ist und ob die “Kulturanthropologie” die Frage nach der “Menschlichkeit” des Menschen beantwortet. Es wird auch geschichtlich anhand von Giambattista Vico der Wegweise “geschichtlichen Wesens” Ausdruck gegeben und Nietzsches Versuch, den Weg des Menschen über sich hinaus in Gang zu bringen, beleuchtet, wird die Kontroverse zwischen Max Schelers Fundamental-Anthropologie und Martin Heideggers Fundamental-Ontologie als ein Scheideweg hinsichtlich verantwortlicher Antworten auf die Frage: “Was ist der Mensch?” erörtert. Da philosophisches Denken aber ohne die Berücksichtigung personaler Bezüge und existentieller Kommunikation leicht in der Gefahr steht, außer Atem zu geraten, kommen 3. “PHILOSOPHISCHE BEGEGNUNGEN” zu Wort: Nicht nur mit Fritz Heinemann und seinem Grundbuch: “Neue Wege der Philosophie” und den weitgehend unbekannt gebliebenen Bemühungen um eine “Lebensgrundwissenschaft”, deren Grundsatz lautet: respondeo ergo sum, sondern auch solches, was Kontakten mit Karl Jaspers und Martin Heidegger seine Entstehung verdankt, so ein auch politisches “Jaspers-Porträt”, zwei Heidegger-Filme und die Fallstudie einer Begegnung mit ihm. Der Autor Richard Wisser, Professor für Philosophie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, dem 1997 unter dem Titel “Abschied vom Ganzen?” in Zagreb/Kroatien eine zweibändige Festschrift gewidmet wurde, an der Referenten der von ihm durch 13 Jahre hindurch organisierten internationalen Philosophie-Kurse am Inter-University centre in Dubrovnik mitgearbeitet haben, und zu dessen Ehren an der Mainzer Universität 1992 ein philosophisches Symposion “Verantwortlich Mensch sein” (publiziert 1993) stattgefunden hat, ist in seiner Heimatstadt Worms durch zwei Ausstellungen “Weltweit vor Ort – Zuhause in Worms” (Katalog 1993/94) und “Gedanken in Gedichten” (1997) gewürdigt worden. Sein Philosophieren hat man auf den Nenner gebracht: “Handgreiflich denken – Begrifflich handeln”.

Zusätzliche Information

Gewicht0,798 kg
Größe15.5 × 23.5 cm (B × H)
Seiten520
Erscheinungsdatum01.01.1998
ISBN978-3-8260-1549-6   //   9783826015496
EinbandartKartoniert
SpracheDeutsch
VerlagKönigshausen & Neumann
Verlags-Code05/5108091

Autor*innen

Wisser, Richard