Beschreibung
Obwohl Heinz G. Konsalik mit einer Gesamtauflage von über 85 Millionen Exemplaren der auflagenstärkste deutsche Autor der Gegenwart ist, hat ihn die Literaturwissenschaft bislang kaum zur Kenntnis genommen. Nach einer ausführlichen biographischen Bestandsaufnahme, in der auch bislang unbekannte Archivmaterialien verarbeitet worden sind, versucht die vorliegende Untersuchung, diese Forschungslücke am Beispiel der Konsalikschen Kriegsromane über den zweiten Weltkrieg exemplarisch zu schließen. Die Konzentration auf Konsaliks Kriegsromane ergibt sich dabei nicht zuletzt auch aus der besonderen Bedeutung dieses Themas für die Entwicklung der bundesrepublikanischen Gesellschaft und Literatur insgesamt. Damit geht es also gerade nicht um den nochmaligen Ausweis eines wie immer definierten “überzeitlichen” und “trivialen” Schemas, sondern um eine differenzierte Betrachtung der Texte in einem sich verändernden gesellschaftlichen Kontext. Wird mithin auch die sogenannte Trivialliteratur hier als ein kommunikatives und soziales Handeln aufgefaßt, so ergibt sich daraus methodologisch eine Profilierung der Eigenart Konsalikscher Romane durch Kontrastierung mit hochkulturell anerkannten Werken (u. a. Alfred Andersch: “Winterspelt”; Bertolt Brecht: “Kriegsfibel”; Heinrich Mann: “Der Untertan”). So bietet die vorliegende Untersuchung eine Reihe höchst materialreicher Studien, die illustrieren, wie Konsaliks Kriegsromane – möglichweise – die Subjektivität ihrer Leser geprägt haben. Der Autor Matthias Harder, geb. 1962, Studium der Germanistik und Philosophie, arbeitet derzeit als Lektor beim DAAD an der Jagiellonen Universität in Krakau (Polen).