Beschreibung
Die Studie befaßt sich mit Romanen von Schriftstellerinnen gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Das Schreiben von Frauen ist in dieser Anfangsphase der bürgerlichen Schriftstellerei ein höchst komplexes Unternehmen, das – verkürzt gesagt – zwischen dem Wunsch der Frauen zu schreiben und dem Rollenkodex, der eine solche Tätigkeit nicht zuläßt, sich zu entwickeln sucht. Die detaillierte Interpretation von thematischen Schwerpunkten und gattungsspezifischen Aspekten wird durch eine Bezugnahme auf literarische und kulturelle Kontexte ergänzt. Entgegen den gängigen Urteilen über eine vermeintliche Einheitlichkeit und Monotonie von Frauenromanen führt diese rekonstruktive Form der Analyse zu einem differenzierten Bild weiblichen Schreibens. Auf die romanzentrierte Binnenperspektive folgt der Blick nach außen: die Autorinnen selbst werden befragt. Romanvorreden, Zeitschriftenbeiträge und vor allem Briefe geben Aufschluß über ihre schriftstellerische Arbeit, über ihre ästhetischen und poetologischen Vorstellungen. Diese Texte differenzieren und vervollständigen das sich bereits in den Romanen abzeichnende Bild über die Schwierigkeit der Autorinnen, zwischen Fremd- und Selbstbestimmung, Anpassung an gesellschaftliche Normen und dem Behaupten eigenständiger Positionen zu schreiben. Die Autorin Sigrun Schmid studierte in München Neuere Deutsche Literatur, Theaterwissenschaften und Philosophie und promovierte mit der vorliegenden Arbeit 1997 in Hamburg.