Beschreibung
Mit dem Ausgang der Moderne und der damit verbundenen Absage an prinzipielle Orientierungen wird das wissenschaftliche Geschäft im Zeichen nachmoderner Vorstellungen durch die Forderung nach Pluralität und Interdisziplinarität bestimmt. Zunehmend wird bezweifelt, daß Philosophie und Pädagogik Wissenschaften seien, die unbezweifelbare Aussagen formulieren und zu apodiktischen Urteilen über Welt und Mensch kommen können. Aussagen und Urteile beziehen sich dann auf den Bereich des Kontingenten. Die Disziplin, die sich seit Aristoteles mit dem Bereich des Kontingenten beschäftigt, ist die Rhetorik als eine Theorie der Argumentation, die Aufschluß über die zur Verhandlung stehenden Gegenstände zu gewinnen sucht. Ihr räumt Aristoteles einen gleichgewichtigen Platz neben der Dialektik ein. Thesen und Ausweisungen der Rhetorik sind kontingent und bedürfen daher argumentativer Stützungen. Kurzum: Rhetorik kümmert sich um kontingentes, wahrscheinliches Wissen in problematischen Anweisungen. Die Texte dieses Buches belegen, daß die Grundthesen einer rhetorisch orientierten Argumentationstheorie soweit markiert sind, daß Differenzierungen und Erweiterungen ansetzen können und eine problematisierende Kritik einen Boden findet. INHALT K. Helmer: Rhetorische Argumentation in der Pädagogik – J. Ruhloff: Rhetorik – Geltung – Zustimmung – L. Koch: Rhetorik und Pädagogik. Eine Verwandtschaftsbeziehung – L. Wigger: Kritik der rhetorischen Argumentation. Zu den Kriterien der Beurteilung öffentlicher Rede – A. Dörpinghaus: Argumentation diesseits der Transzendentalität. Über Möglichkeiten einer Theorie der argumentativen Verständigung in der Pädagogik – E. Gutjahr: Zur Theorie der Argumentation in der Pädagogik. Diskussionsbericht zur Tagung in Witten-Bommerholz vom 2. bis zum 4.3.1998 – H. J. Apel: Darstellen und Argumentieren – Anmerkungen zur Vorlesung als didaktisch rhetorischer Lehrform – O. Hansmann: Operative Pädagogik und rhetorische Argumentation unter dem Gesichtspunkt des Angemessenen – G. Herchert: Dâ sol der sündige man ein sælic bilde nehmen an. Das Exempel als Argument bei Hartmann von Aue – Chr. Koller: Ungewißheit zur Sprache bringen. Zur Bedeutung der Rhetorik für eine ,postmoderne’ Theorie der Argumentatin – N. Meder: Rhetorik – das besondere Sprachspiel für Theorie – A. Schäfer: Eine unerträgliche Rhetorik. Zur Semantik einer sich für praxisnah haltenden Pädagogik Die Herausgeber Andreas Dörpinghaus ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Allgemeinen Pädagogik der Universität Duisburg. Forschungsschwerpunkte: Rhetorische Argumentationstheorie; Erziehungs- und Bildungsphilosophie der Moderne und Gegenwart, Sprachtheorie und Pädagogik Karl Helmer ist Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Duisburg. Forschungsschwerpunkte: Bildungsgeschichte von der ausgehenden Antike bis zur Moderne; Argumentationsformen in der theoretischen Pädagogik; Rhetorik und pädagogische Theorie