Beschreibung
Nietzsche in seiner Eigenschaft als Kritiker der Moderne und Verkünder des Nihilismus gilt allgemein als Denker der abendländischen Zeitenwende. Diese Rolle wurde ihm zuteil dank seiner Begegnung mit der griechischen Antike. Doch ist bislang nicht gebührend erforscht worden, inwiefern das aus dieser Begegnung gewonnene Griechenlandbild Nietzsches als solches ernstzunehmen ist und inwiefern es für sein Denken im Ganzen richtungweisend ist. Die Verf. macht es sich zur Aufgabe, die – vor allem in altphilologischer Sicht – vielfach umstrittene Erstlingsschrift Nietzsches in ihrer philologisch-historischen wie auch religionsgeschichtlichen Authentizität ernstzunehmen und den Altertumsbezug in dieser Frühphase seines Denkens zu würdigen. Indem sie das Tragische der als Dionysoskult aufgeführten Tragödie aus dem mythischen Weltbezug der alten Griechen deutet und somit den Zusammenhang von Mythos und Tragödie zum Hauptanliegen ihrer Untersuchung macht, versucht sie der “tragischen Grunderfahrung” Nietzsches, die nach ihm den Gegenzug des durch den “Sokratismus” geprägten und die Moderne bestimmenden Nihilismus ausmacht, anamnetisch auf den Grund zu gehen. Die Autorin Die Verf. stammt aus Seoul, Korea. Nach dem Studium der Philosophie und Germanistik in ihrem Heimatland kam sie Mitte der siebziger Jahre nach Deutschland und lebt seitdem in Tübingen. Dort studierte sie neben Philosophie Sinologie, Koreanistik und Musikwissenschaft; zeitweilig war sie als Lektorin im Seminar für Koreanistik tätig.